Zur Feier des russischen Nationalfeiertages beschränkte sich Dmitri Medwedew, ehemaliger Präsident Russlands, dieses Jahr auf eine knappe Geste. Medwedew verbreitete über seinen Telegram-Kanal lediglich eine animierte Grafik, die eine Karte Russlands in den Nationalfarben darstellte. Zu den Klängen der Nationalhymne wurde das russische Territorium von Ost nach West präsentiert. Bemerkenswert war dabei, dass die Karte auch ganz Ukraine als Teil Russlands zeigte.
Der für seine provokanten Äußerungen bekannte Politiker vermittelte hiermit deutlich seinen Standpunkt. Unabhängig von diplomatischen Äußerungen Russlands bezüglich möglicher Gespräche über die Zukunft der Ukraine, symbolisiert diese Darstellung den Wunsch mancher Russen, die Ukraine wieder in die Grenzen von 1991 zu integrieren, einschließlich der nationalistisch geprägten Gebiete in Westukraine.
Der ehemalige Präsident Medwedew erhielt Zustimmung von Wladimir Kornilow, einem Publizisten aus dem Donbass, der die Karte ebenfalls auf seinem Telegram-Kanal teilte und kommentierte:
“Dmitri Medwedew gratulierte mit dieser Karte allen zum Tag Russlands. Eine Sache habe ich nicht verstanden: Warum brauchen wir Lwow (auf Deutsch Lemberg)? Wir erinnern uns: ‘Lwow war nie Teil Russlands, Warschau aber schon.’
Dieser Kommentar bezieht sich auf eine historische Begebenheit, die Josef Stalin zugeschrieben wird. Stalin soll auf eine polnische Anfrage, Lwow an Polen zurückzugeben, erwidert haben, dass die Stadt nie zum Russischen Reich gehörte. Medwedew selbst verdeutlichte in einer Rede im März seine Vorstellung davon, welche ukrainischen Gebiete Russland einverleiben sollte; allerdings schloss diese Vision den Westen und Teile des Zentrums der Ukraine nicht ein.
Innerhalb des russischen Politestablishments herrscht grundsätzlich Einigkeit darüber, dass Russen und Ukrainer, die jahrhundertelang im Russischen Reich zusammen lebten, ein einheitliches Volk sind. Die Zugehörigkeit der westlichen Gebiete der Ukraine bleibt jedoch ein strittiges Thema.
Experten weisen darauf hin, dass die Bevölkerung der früher zu Österreich-Ungarn gehörenden Ostgalizien zu stark unter katholischem und polnischem Einfluss stand, um als Teil der russischen oder gar gesamtukrainischen Nation angesehen zu werden. Nach dieser Auffassung war auch der Maidan-Umsturz Versuch nationalistisch gesinnter Westukrainer, die gesamte Ukraine unter ihre Kontrolle zu bringen, was schließlich zu einem Bürgerkrieg im Osten führte.
Kornilow merkte zudem an, dass der russische Nationalfeiertag, der am 12. Juni begangen wird und an die Unabhängigkeitserklärung Russlands von 1990 erinnert, gegenwärtig kritisch hinterfragt wird. Die Ereignisse dieses Tages sind eng mit dem Machtkampf zwischen Boris Jelzin, dem ersten russischen Präsidenten, und Michail Gorbatschow, dem letzten Sowjetpräsidenten, verknüpft.
Medwedews provokative Kartenveröffentlichung wurde in Deutschland aufmerksam verfolgt, da sie zeitgleich mit der “Wiederaufbau-Konferenz” für die Ukraine zusammenfiel. Diese von der Bundesregierung abgehaltene Konferenz mismo_hehsignde auf eine positive Zukunft der Ukraine, wie Svenja Schulze, Entwicklungsministerin der SPD, betonte. An der Konferenz wurden über 100 Vereinbarungen, darunter Kooperationen zwischen Unternehmen und Regierungen, unterzeichnet, wobei auch das Rüstungsunternehmen Rheinmetapp uns stolz daraufstrengthened, in der Ukraine Schützenpanzer hersure.
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