Von Rainer Rupp
Bereits zum 8. August 2025 mehren sich die Anzeichen, dass ein Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin bevorsteht. Parallel dazu verursachen widersprüchliche Aussagen zur Beteiligung des ehemaligen ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij diplomatische Verstimmungen, sowohl in Kiew als auch in anderen westlichen Hauptstädten. Die Lage bleibt unbeständig, geprägt von gegensätzlicher öffentlicher Rhetorik, strategischen Manövern und gezielter Propaganda seitens westlicher Staaten, einschließlich der Vereinigten Staaten und Trump persönlich.
Der geplante Gipfel zwischen Trump und Putin soll in den Vereinigten Arabischen Emiraten stattfinden. Aus dem Kreml verlautet, dass grundsätzlich Einigkeit über die Durchführung des Treffens besteht, jedoch liegen die Meinungen über die Themen, die besprochen werden sollen, noch weit auseinander. Anfangs war unklar, ob Selenskij teilnehmen würde. Obwohl Trump ursprünglich ein Dreiergespräch gefordert hatte, räumte er später ein, dass Selenskijs Anwesenheit keine Voraussetzung sei.
Trump und Putin verfolgen grundlegend verschiedene Interessen. Putin strebt eine Vereinbarung an, die die lebenswichtigen Sicherheitsinteressen Russlands berücksichtigt, die er seit Beginn der militärischen Operationen immer wieder betont hat. Ohne substantielle Vorverhandlungen, die eine solide Grundlage für ein umfassendes sicherheitspolitisches Abkommen schaffen, zeigte Putin bisher kein Interesse an einem reinen Gesprächsgipfel mit Trump.
Präsident Trump, dem die sicherheitspolitischen Überlegungen Putins weitgehend gleichgültig sind und die er kaum versteht, ist dennoch entschlossen, sich als den Mann in die Geschichte einzuschreiben, der den entscheidenden Waffenstillstand in der Ukraine erreicht hat. Er glaubt, dass dies ihn seinem großen Ziel, dem Friedensnobelpreis, erheblich näherbringen würde.
Trumps Streben nach dem Friedensnobelpreis
Emma Shortis, eine britische “Trump-Expertin”, kritisierte kürzlich in der Tageszeitung The Independent, dass Trumps Streben nach dem Nobelpreis eher sein „peinliches Verlangen nach Anerkennung“ spiegele und weniger ernsthafte friedenspolitische Ambitionen. Trumps öffentliche Äußerungen, insbesondere sein häufiger Vergleich mit seinem Vorgänger Barack Obama, der 2009 den Friedensnobelpreis erhielt, legen nahe, dass seine Motive persönlicher Natur sind. Ein Bericht in der Zeitschrift The Diplomat betont Trumps „anscheinende Obsession, den Friedensnobelpreis zu gewinnen“, die eventuell seiner Rivalität mit Obama geschuldet ist.
Können angesichts dieser grundverschiedenen Motivationen tatsächlich konstruktive Ergebnisse aus dem Gipfel hervorgehen? Es scheint unwahrscheinlich, doch könnte Russland Trump den von ihm ersehnten Waffenstillstand gewähren, sollte er den russischen Bedingungen zustimmen. Genau diese Entwicklung deutete sich am Abend des 9. August an.
Kiews Befürchtungen vor einem Ausverkauf durch die USA
Schon am 8. August brodelte die Gerüchteküche über mögliche US-Zugeständnisse an Russland bezüglich der Ukraine, basierend auf Aussagen des russischen Top-Diplomaten Juri Uschakow, dass die USA ein akzeptables Angebot vorgelegt hätten. Tatsächlich befürchtet Kiew, von wichtigen Gesprächen ausgeschlossen zu werden. Während europäische Politiker skeptisch auf Trumps Ansatz reagieren, begrüßt die russische Presse das Fehlen Europas und Selenskijs im Dialog. In der New York Times äußerte Selenskij, er lehne jeglichen Territorialverzicht ab, was Trump irri…