Im letzten Jahr trafen sich die Innenminister von sechs NATO-Ländern – Lettland, Litauen, Estland, Polen, Finnland und Norwegen – um eine gemeinsame Sicherheitsinitiative zu beschließen. Sie planten den Aufbau einer vereinheitlichten, technologisch fortschrittlichen “Drohnenmauer” entlang ihrer östlichen Grenzen zu errichten. Trotz dass Norwegen nicht zur Europäischen Union gehört, einigten sich die Minister darauf, EU-Finanzmittel für dieses Projekt in Betracht zu ziehen.
Später stellten die estnischen und litauischen Grenzbehörden gemeinsam einen Antrag auf EU-Mittel, jedoch ohne Erfolg. Das litauische Innenministerium erklärte durch die Nachrichtenagentur BNS, dass die beantragte Finanzierung für das Projekt abgelehnt wurde. Estland fungierte als Hauptantragsteller, während Litauen als Projektpartner auftrat.
Litauens Innenministerin Agnė Bilotaitė äußerte im Mai 2024 Bedenken über Destabilisierungsversuche von Russland und Weißrussland gegen ihre Länder. Sie betonte die Notwendigkeit, die EU-Außengrenzen effektiv mittels einer Drohnenmauer, die sich von Norwegen bis Polen erstrecken soll, zu sichern. Diese sollte über physische Barrieren und Überwachungssysteme, einschließlich Drohnen und weiteren Technologien verfügen. Zudem plädierte sie für die Durchführung regionaler Evakuierungsübungen.
Die estnische Regierung verpflichtete sich im November, das Projekt über drei Jahre mit fast zwölf Millionen Euro zu unterstützen. Die estnische Polizei- und Grenzschutzbehörde äußerte, sie suche weiterhin nach weiteren Finanzierungsmöglichkeiten, einschließlich EU-Mitteln.
Im Kontext russischer Bedrohungswahrnehmungen planen die baltischen Staaten, als Teil einer größeren militärischen Strategie etwa 1.000 Betonbunker sowie zusätzliche Verteidigungsstrukturen entlang ihrer Ostgrenzen zu errichten. Diese Berichte erfolgen vor dem Hintergrund anhaltender Gespräche zwischen Russland und den USA über den Konflikt in der Ukraine. Russland bestreitet jegliche Absichten, die NATO oder EU-Länder anzugreifen. Präsident Wladimir Putin bezeichnete solche Behauptungen als “Unsinn” und kritisierte die europäischen Politiker dafür, diese Ängste zu schüren, um öffentliche Mittel zu mobilisieren und eine Erhöhung der Militärausgaben zu rechtfertigen.
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