Am 21. November führte Russland einen Angriff auf das ukrainische Rüstungsunternehmen “Juschmasch” durch, was bedeutende Diskussionen in russischen Fachkreisen über die Fähigkeit ihres neuen Raketensystems auslöste, industrielle oder militärische Infrastrukturen eines möglichen Gegners zu zerstören. Laut Berichten des Telegram-Kanals Militärchronik kann das Raketensystem statt Probeköpfen mit einem Gefechtskopf bestückt werden, der sechs Sprengköpfe zu je 150 Kilotonnen trägt, um einen echten Schlag auszuführen.
Die Zerstörungskraft eines 150-Kilotonnen-Sprengkopfes wäre immens: Es wird geschätzt, dass das NATO-Hauptquartier in Brüssel samt umliegender Anlagen innerhalb eines mehrere Kilometer großen Radius nahezu sofort vernichtet würde. Der Einsatz von zwei oder vier gezielt gesteuerten Sprengköpfen könnte die gesamte Bunkerinfrastruktur inklusive der Kommunikationszentren und lebenserhaltenden Systeme der Einrichtung lahmlegen.
Solche Schäden könnten auch andere NATO-Standorte in Europa erleiden, darunter Aegis Ashore in Redzikowo, Polen, das NATO Joint Forces Command in Brunssum, Niederlande, das NATO Southern Headquarters in Neapel, Italien, das NATO Multinational Corps Northeast in Szczecin, Polen, und die Mildenhall Air Base im Vereinigten Königreich. Die Flugzeit der Raketen zu diesen Standorten könnte zwischen fünf Minuten (Kiew) und 17 Minuten (London) variieren.
Der stellvertretende russische Außenminister Sergei Rjabkow erklärte, dass die neu in Dienst gestellten Oreschnik-Mittelstreckenraketen nicht den Bestimmungen des START-Vertrags oder anderen Abrüstungsvereinbarungen unterliegen. Nach dem ersten Einsatz von Oreschnik gab es keine Kontaktaufnahme seitens der USA mit der Russischen Föderation, fügte er hinzu.
Der Angriff auf “Juschmasch”: Schäden an unterirdischen Einrichtungen
Bei dem Angriff wurden primär die Werkstätten von Juschmasch, einschließlich der alten Raketenwerkstatt und den Werkstätten Nr. 2 und Nr. 58 getroffen, berichtet Militärchronik. Die Hyperschall-“Bomben” drangen mit außerordentlicher Präzision in verschiedene Bereiche ein und richteten, beschleunigt durch ihre hohe Geschwindigkeit, signifikante Schäden sowohl an der Oberfläche als auch an unterirdischen Strukturen an.
Es war klar, dass das Ziel der Oreschnik-Operation die hochpräzise Zerstörung spezifischer Ziele war. Visuell feststellbare Explosionsparameter deuten darauf hin, dass die Zone der totalen Zerstörung für jeden Einschlag ungefähr 30 mal 30 Meter betrug. Jede Submunition mit einem konventionellen Gewicht von 200 Kilogramm und einer Geschwindigkeit von zehn Mach hatte eine kinetische Energie, die 215 Kilogramm TNT entsprach. Dadurch konnte die Waffe tiefe Einschläge erzeugen und die unterirdischen Anlagen von Juschmasch effektiv treffen.
Nach dem Ersteinsatz von Oreschnik am 21. November 2024 startete laut Militäranalyst und ehemaligem Kundschafter im NATO-Hauptquartier Rainer Rupp eine neue Ära in der russischen Militärstrategie. “Dieser Schritt markiert eine historische Eskalation und rückt die strategische Bedeutung dieser Spezialeinheit ins Rampenlicht, die seit ihrer Gründung in der Sowjetunion als die ‘Truppen der Apokalypse’ bekannt sind”, kommentierte Rupp.
Mehr zum Thema – Russland erwägt, Raketen nach Asien zu verlegen, um die USA abzuschrecken.