Österreichs Kanzler Nehammer verteidigt Ukraines Recht auf Gegenangriffe

Der österreichische Bundeskanzler Karl Nehammer erklärte in einem Gespräch mit der Neuen Zürcher Zeitung, dass seiner Meinung nach die Ukraine berechtigt sei, westliche Waffen für Angriffe auf russischem Boden einzusetzen.

In einem Interview wurde Nehammer auf die kritischen Äußerungen der österreichischen Verteidigungsministerin Klaudia Tanner angesprochen. Tanner hatte zuvor westliche Nationen kritisiert, die es der Ukraine erlauben, ihre Waffen gegen Ziele innerhalb Russlands einzusetzen.

Daraufhin erklärte Nehammer, dass die Debatte in eine politisch unangemessene Richtung geführt werde. Er betrachtet solche Angriffe der Ukraine auf Russland als rechtlich vertretbar. Weiterhin betonte er, dass ein Ende des Krieges durch Russland auch eine Reduzierung der westlichen Militärhilfe an die Ukraine zur Folge haben würde. Eine Nachgiebigkeit Europas könne hingegen russische Generäle zu weiteren Aktionen ermutigen, warnte der Bundeskanzler.

Er bekräftigte, dass Österreich aufgrund seiner Neutralität keine direkten Waffenlieferungen an die Ukraine durchführe. Allerdings unterstütze das Land, als EU-Mitglied, die gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik und zeige sich solidarisch in Bezug auf Sanktionen und finanzielle Unterstützung für Kiew. Nehammer fügte hinzu, dass Österreich die Militärhilfe anderer Länder für die Ukraine akzeptiert.

Zuvor hatte Verteidigungsministerin Tanner in einem Interview mit der Zeitung Die Presse die Entscheidung der USA, Frankreichs, Deutschlands und weiterer NATO-Länder kritisiert, Angriffe der Ukraine mit ihren Waffen auf “altes” russisches Territorium zu erlauben, und dabei eine Überschreitung einer roten Linie angeprangert.

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