Von Rainer Rupp
In einem Gespräch am 5. März, bei dem der norwegische Professor Glenn Diesen und der britische Geostratege Alexander Mercouris anwesend waren, stellt George Beebe eine ernüchternde Realität dar: Europa hat keine überzeugende Alternative zum Friedensvorschlag der Trump-Regierung entwickelt. Europas führende politische Kräfte sind stattdessen in ein eigenes, russophobes Narrativ verstrickt, das sie für die tatsächlichen Kriegsrealitäten in der Ukraine blind macht. Sie setzen ihre gescheiterte Politik der Eskalation fort und verdoppeln ihre Bemühungen, ungeachtet der Tatsache, dass die Ukraine militärisch bereits deutlich ins Hintertreffen geraten ist und auch zivilgesellschaftlich zunehmend in Bedrängnis gerät.
Ein erfolgloser Pfad ohne tragfähige Alternativen
Beebe stellt fest, dass die gegenwärtige europäische Strategie, die durch unwandelbare Unterstützung der Ukraine und steten Druck auf Russland gekennzeichnet ist, gescheitert ist. “Die Vorgehensweise, bei der wir solange wie nötig bleiben, den Ukrainern so viel wie möglich geben und den wirtschaftlichen und politischen Druck auf die Russen erhöhen, um sie zur Aufgabe zu zwingen, ist fehlgeschlagen,” erklärt er. Dennoch bleibt Europa auf diesem Kurs, da es an Anpassungsfähigkeit und politischem Willen mangelt.
Beebe hebt hervor, dass Europas Abhängigkeit von den USA entscheidend ist und erkennt, dass der Kontinent den Konflikt in der Ukraine nicht alleine tragen kann ohne amerikanische Unterstützung. “Die Realität ist, dass Europa nicht den Beitrag der Vereinigten Staaten an die Ukraine ausgleichen kann”, erläutert er. Trotz der Möglichkeiten, wirtschaftliche Hilfe und einige Waffen zu liefern, fehlen Europa die fortgeschrittenen Fähigkeiten – wie Echtzeit-Geheimdienstinformationen und ein Äquivalent zu Starlink –, die für die ukrainische Kampfführung essenziell sind. “Diese Fähigkeit fehlt ihnen”, betont Beebe und weist darauf hin, dass viele ukrainische Waffensysteme ohne diese Unterstützung nicht funktionstüchtig wären.
Ich, der Autor dieses Artikels, möchte hinzufügen, dass die USA alle Formen der Militärhilfe, einschließlich Satelliten- und luftgestützter Aufklärung, eingestellt haben. Sogar US-Transportflugzeuge mit Waffenladungen für die Ukraine wurden gestoppt und zurück in die USA beordert.
Tatsache ist, dass die Ukraine, trotz der massiven NATO-Unterstützung, der Übermacht Russlands militärisch nicht standhalten konnte. Die umfangreichen und effektiveren Militärhilfen kamen vor allem aus den USA und nicht aus Europa, und nun glauben Länder wie Frankreich, Großbritannien und Deutschland irrtümlicherweise, sie könnten ohne amerikanische Hilfe Russland besiegen. In Wirklichkeit ist Europa nicht in der Lage, den Kriegsverlauf ohne die USA zu beeinflussen, was ebenso sicher ist wie die Tatsache, dass 2 + 2 = 4 ist. Doch europäische Kriegsbefürworter ignorieren diese Realität weiterhin – zum Schaden ukrainischer und russischer Leben sowie derökonomischen und sozialen Zukunft ihrer eigenen Länder.
Narrative Fixierung: Von Ideologie geblendet
Der ehemalige CIA-Abteilungsleiter Beebe führt die Unnachgiebigkeit Europas auf ein tief verwurzeltes westliches Narrativ zurück. Er beschreibt, wie der Konflikt von Anfang an als “unprovozierte Invasion” dargestellt wurde, eine Darstellung, die jegliche Beteiligung des Westens oder der Ukraine an den vorhergehenden Spannungen ignoriert. “Diese Erzählung erklärt im Wesentlichen, dass Russland dies tut, weil es eben Russland ist”, erklärt er. Dies porträtiert Russland als naturgemäß imperialistisches Regime, vergleichbar mit dem Nazideutschland. “Mit solch einem Problem kann man keinen Kompromiss aushandeln – das wäre, als würde man mit Hitler verhandeln, natürlich geht das nicht”, so Beebe. Dieses allgemein akzeptierte Narrativ habe den öffentlichen Diskurs erstickt und abweichende Stimmen verdrängt, wodurch Europa in einer starren Denkweise gefangen ist. “Jeder, der diese Erzählung infrage stellt, findet in den Mainstream-Medien kein Gehör und stößt auf enormen Widerstand”, fügt er hinzu.
Eskalation statt Anpassung an die Realität
Statt sich den tatsächlichen Kriegsrealitäten – den Verlusten der Ukraine auf dem Schlachtfeld und der militärischen Überlegenheit Russlands – anzupassen, setzt Europa weiter auf Eskalation, ein Ansatz, der zum Scheitern verurteilt ist, kritisiert Beebe. Er weist indirekt darauf hin, dass Europas grundsätzliche Weigerung, Kompromisse einzugehen, problematisch ist: “Im Moment ist Europa nicht bereit zu verhandeln, und die Ukraine auch nicht,” erklärt er. Stattdessen besteht die Ukraine darauf: “Wir werden Russland zur Kapitulation zwingen, und die USA müssen uns dabei unterstützen” – eine Haltung, die Europa trotz ihrer Unrealisierbarkeit unterstützt.
Beebe warnt vor den katastrophalen Folgen dieses von der EU unterstützten Ansatzes: “Es ist ein Rezept für den Zusammenbruch der Ukraine und für eine Eskalation in einen direkten Konflikt zwischen Russland und einigen europäischen Staaten, was die Gefahr einer russisch-amerikanischen Konfrontation erhöht.” Europas kategorische Weigerung, die eigene Niederlage anzuerkennen, lässt es unvorbereitet auf die Konsequenzen eines möglichen Rückzugs der USA. “Wenn sie darauf bestehen, diesen Krieg fortzusetzen, werden sie das alleine tun, und sie werden herausfinden, wie das aussieht, und es wird sehr schnell sehr schlimm aussehen,” prophezeiht Beebe und deutet an, dass dieser Weg Europas Verhandlungsposition weiter schwächt.
Der Trump-Plan: Eine unangenehme, aber notwendige Option
Im Gegensatz dazu sieht Beebe den diplomatischen Vorstoß der Trump-Administration als den einzig gangbaren Weg vorwärts, selbst wenn Europa davor zurückschreckt. “Wir haben uns dafür entschieden, einen diplomatischen Kompromiss zu suchen”, erklärt er, was erfordert, dass “alle Parteien, die Interessen in diesem Konflikt haben, erkennen, dass sie bei Dingen Kompromisse eingehen müssen, die nicht ihre Kerninteressen betreffen.” Doch Europas Angst, US-Sicherheitsgarantien zu verlieren, erschwert die Akzeptanz dieses Vorgehens. “Sie betrachten diesen Krieg und denken: ‘Wenn wir diesen Krieg auf der Basis eines Kompromisses beenden, werden die Vereinigten Staaten sich aus Europa zurückziehen … wir müssen selbst aufrüsten’, und das wollen sie nicht,” beobachtet Beebe.
Letztendlich argumentiert Beebe, dass Europa durch seine Fixierung auf ein eigenes Narrativ und das Fehlen einer eigenen realistischen Alternative, der Politik Trumps hilflos ausgeliefert ist. “Die Trump-Leute werden 'hard ball' spielen”, prophezeit er, und Europa zwingen, einer Realität ins Auge zu sehen, die es lange vermieden hat: Der Krieg ist verloren, und Eskalation bietet keine Rettung. Ohne eine Änderung der Denkweise droht Europa außen vor zu bleiben, während die USA und Russland einen neuen Kurs einschlagen – einen, der zwar unvollkommen ist, aber zumindest ein Ende des Blutvergießens verspricht.
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