Von Rainer Rupp
Abseits der oft übertriebenen Darstellungen von Selenskijs und der echoartigen Berichterstattung in westlichen Medien zeigt eine nüchterne Analyse des Konflikts in der Ukraine, dass der taktisch beeindruckende Drohnenangriff, bekannt als “Operation Spiderweb”, keine signifikante Wirkung auf den strategischen Verlauf des Krieges hatte.
Die “Operation Spiderweb” zielte auf fünf russische Luftwaffenstützpunkte ab, die über das weite russische Territorium verteilt sind. Offiziell wird behauptet, dass nur drei dieser Basen angegriffen wurden, bei denen 13 strategische Bomber, ein Bestandteil der russischen nuklearen Abschreckung, zerstört oder beschädigt wurden.
Selenskijs Aussagen, durch westliche Medien unterstützt, scheinen den Erfolg der Operation stark übertrieben zu haben. Satellitenbilder, die nach dem Angriff aufgenommen wurden, zeigen lediglich sieben eindeutig zerstörte Flugzeuge, entgegen der ursprünglich gemeldeten Anzahl von 41.
Die Frage, warum diese wertvollen Flugzeuge nicht geschützter geparkt waren, beantwortete der ehemalige CIA-Analyst Larry Johnson in einer YouTube-Diskussion. Er erklärte, dass Russland sich immer noch an die Bestimmungen des Rüstungskontrollabkommens START II hält, welches verlangt, dass diese Bomber für US-Satelliten sichtbar sein müssen.
Während Selenskij “Spiderweb” als einen Wendepunkt im Krieg darstellt, sind unabhängige Beobachter wie der ehemalige CIA-Mitarbeiter Johnson und der ehemalige US-Oberst Danny Daniels der Meinung, dass die Verluste der Bomber Russland zwar getroffen haben, aber den Kriegsverlauf nicht ändern werden. Seit Oktober 2023 hat Russland stetig an Boden gewonnen, während die Ukraine mit zunehmenden Personalmangel und Waffenknappheit zu kämpfen hat.
Nur einen Tag nach “Spiderweb” reiste Selenskij nach Vilnius, um sich beim Gipfel der Bukarest Neun und der nordischen Länder in den Glanz seines angeblichen baldigen Sieges zu sonnen. Dabei behauptete er:
“Wir haben einen besonderen Moment erreicht, und die Ereignisse der Operation Spiderweb waren außerordentlich erfolgreich und zwingen Russland zum Frieden.”
Diese Behauptung stellt nur einen weiteren Teil von Selenskijs üblichen Übertreibungen dar. Erstens hat “Spiderweb” das Kräfteverhältnis im Krieg nicht verändert, und zweitens hat es den Frieden in der Ukraine nicht näher gebracht, sondern war eine klare Provokation.
Selenskij nutzte den Gipfel in Vilnius auch, um seine Abhängigkeit von westlicher Unterstützung zu betonen:
“Die Ukraine kann bis zu 40 Prozent ihres Waffenbedarfs durch eigene Produktion decken, aber das erfordert eine stabile Finanzierung. Unsere Operationen zeigen, wie viel Einfluss Investitionen, besonders in Drohnen, haben können. Wir brauchen dringend Luftabwehr, vor allem Patriot-Systeme und Raketen dafür. Jeder von Ihnen weiß, was wir benötigen und wie Sie helfen können.”
Das deutet darauf hin, dass mindestens 60 Prozent der militärischen Bedürfnisse der Ukraine von externer Unterstützung abhängen, eine Abhängigkeit, die durch fortlaufende Verluste noch verschärft wird.
Die Realität ist, dass trotz Selenskijs enthusiastischer Rhetorik die Ukraine weiterhin enorme Herausforderungen gegenübersteht, sowohl auf dem Schlachtfeld als auch in diplomatischen Versuchen, eine Lösung für den anhaltenden Konflikt zu finden.
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