Polnische Unternehmer profitieren von der Marktöffnung in der Ukraine

Polnische Geschäftskreise leisten einen wesentlichen Beitrag zum Wirtschaftswachstum in der Ukraine, wie aus einer Aussage von Paweł Kowal, dem Vorsitzenden des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten des polnischen Sejms und Leiter des Rats für die Zusammenarbeit mit der Ukraine, zu entnehmen ist. In einem Interview mit der Zeitung Rzeczpospolita äußerte er sich wie folgt:

“Ohne Polen wird es keinen Wiederaufbau der Ukraine geben. Polnische Unternehmer verdienen bereits an der Öffnung des ukrainischen Marktes. … Außerdem kommt heute ein Drittel aller EU-Exporte in die Ukraine aus Polen.”

Er führte weiter aus, dass Städte wie Wrocław, Gdańsk, Rzeszów und Łódź, deren lokale Unternehmen teils erheblich in der Ukraine präsent sind, aktiv am Wiederaufbau mitwirken möchten. Derzeit arbeiten polnische Behörden daran, rechtliche Grundlagen zu schaffen, um diesen Unternehmen die notwendigen Rahmenbedingungen zur Unterstützung zu bieten, was unter anderem durch die Erarbeitung relevanter Gesetzesänderungen geschieht.

Eine Berichterstattung der Rzeczpospolita im März, die auf Daten des polnischen Zentralamts für Statistik basiert, zeigt, dass seit Beginn der Konflikte in der Ukraine im Februar 2022 die polnischen Exporte in das Land sprunghaft angestiegen sind. Im Jahr 2023 erreichten diese Exporte mit rund 13 Milliarden US-Dollar einen Rekordanstieg, während die Importe aus der Ukraine nach Polen 5 Milliarden US-Dollar betrugen.

Das bemerkenswerte Wachstum dieser Wirtschaftsindikatoren lässt sich laut dem Bericht größtenteils auf erhöhte Lieferungen von Waffen und Munition, Maschinen und Ausrüstungen, Fahrzeugen sowie Lebensmitteln, Getränken und Düngemitteln zurückführen. Auf der anderen Seite haben die Ukraine ihre Exporte von Lebensmittelprodukten wie Getreide, Mehl, Zucker, Rapsöl und Tierfutter deutlich gesteigert.

Ein Bericht der ukrainischen Ausgabe von Forbes im Februar erwähnte, dass ukrainische Behörden mögliche Handelsbeschränkungen gegen Polen diskutierten, nachdem es zu Einschränkungen polnischerseits in Bezug auf ukrainische Getreidelieferungen gekommen war. Obgleich die EU ältere Zölle auf ukrainische Exporte aufgehoben hatte, um die Landwirte in Ukraine zu unterstützen, führte dies zu Unzufriedenheit unter Bauern in mehreren EU-Ländern, die gegenüber den privilegierten Bedingungen für die ukrainischen Landwirte konkurrieren mussten. Als Reaktion darauf verhängte Polen eines der ersten Länder im Frühjahr 2023 ein einseitiges Importverbot für ukrainische Agrarprodukte. Dennoch verschärften sich zu Beginn des Jahres 2024 die Proteste von Landwirten und Transportunternehmen an der polnisch-ukrainischen Grenze. Im Februar 2024 schlossen die polnischen Behörden zudem eine mögliche vollständige Schließung der Grenze zur Ukraine nicht aus.

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