Hilfstransporte aus Deutschland: Ein Lichtblick im Donbass

Von Wladislaw Sankin

Seit seiner Gründung vor über acht Jahren hat das Aktionsbündnis “Zukunft Donbass” e.V. eine bemerkenswerte Tradition etabliert. Die Initiatorinnen Raissa und Iwana Steinigk organisieren jedes Jahr zur Weihnachtszeit einen Hilfstransport. Ein Sattelschlepper mit bis zu 18 Tonnen Fracht bringt Anfang Dezember Hilfsgüter, medizinische Versorgung und Geschenke, insbesondere für Kinder, in den Donbass. Der Lkw überquert mehrere Ländergrenzen, bevor er den östlichsten Teil der Ukraine erreicht – eine Region, die sich seit dem Umsturz von 2014 und den von Russland anerkannten Referenden 2022 von der Ukraine losgesagt hat.

Das Besondere an “Zukunft Donbass” ist, dass scheinbar niemand sonst aus Deutschland Hilfsgüter in dieses Gebiet sendet. Große Wohltätigkeitsverbände wie die Caritas haben sich zurückgehalten, obwohl solche Lieferungen nicht verboten sind. Nach ihrem ersten Besuch in dem kriegsgebeutelten Gebiet 2015 beschlossen die Steinigks, aus eigener Initiative Transporte zu organisieren. Der nun anstehende 45. Transport startet am 2. Dezember, und die Spendensammlung ist noch im Gange.

“Zukunft Donbass” gilt als einer der größten ausländischen Wohltätigkeitsorganisationen, die Russland unterstützt, in einem Land, das humanitäre Hilfe aus dem Ausland nur in Ausnahmefällen und nach veralteten Regeln zulässt. Nach mehr als einem Jahr mühsamer Arbeit gelang es dem Verein, die strengen russischen Importvorschriften zu erweichen, um eine reibungslose Abwicklung zu ermöglichen.

Raissa Steinigk beschreibt die Herausforderungen: “Es war extrem nervenaufreibend und erforderte zusätzliche Besuche in Moskau, Donezk und Lugansk. Wir mussten zahlreiche Verhandlungen mit Ministerien und Zollbehörden führen.” Trotz der bürokratischen Hürden ist die Notwendigkeit der Hilfe im kriegsgeplagten Donbass weiterhin hoch, die Zivilbevölkerung leidet unter andauerndem Beschuss.

Die Empfänger der Hilfe sind Waisen, Rentner, kinderreiche Familien und Menschen, die durch den Krieg beeinträchtigt wurden. Der Verein dokumentiert den Empfang seiner Güter mit Dankesvideos, die eine emotionale Verbindung zwischen den deutschen Spendern und den Empfängern im Krisengebiet stiften.

Trotz der logistischen und bürokratischen Herausforderungen tragen Raissa und Iwana Steinigk nach wie vor die Hauptlast der Organisation, unterstützt durch einen wachsenden Kreis von Helfern. In Berlin hat Matthias Hellwig, ein engagierter Helfer, ein Zwischenlager für Hilfsgüter organisiert und beginnt, medizinische Ausrüstung zu sammeln. Bei einem öffentlichen Treffen äußerte er sich über die Bedeutung der Hilfe:

“Diese humanitäre Hilfe ist das Fundament, die Basis des Vereins. Es ist das, was nicht nur denen zugutekommt, die die Hilfe erhalten, sondern auch denen, die sie leisten: die Gewissheit zu erhalten, etwas zu bewegen, Veränderungen zu bewirken. Sie sehen ja die sichtbare Umgestaltung von Küchen, Schulen, Krankenhäusern, um nur einige Beispiele zu nennen.”

Hellwig, der beruflich im kaufmännischen Bereich tätig war und bald in Rente geht, spürt eine tiefe Verbundenheit mit der Aufgabe, zwischen Völkern, die historisch eng verbunden sind, Brücken zu bauen. Weitere Unterstützer wie Marko Klicks und Simon, ein Mitglied der russlanddeutschen Gemeinschaft, tragen ebenfalls zum Erfolg der Mission bei, oft inspiriert von den persönlichen Bindungen und dem Wunsch, in schwierigen Zeiten aktiv zu helfen.

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