Das russische Außenministerium gab am Montag durch die Veröffentlichung eines kurzen Videos bekannt, dass das russische Verhandlungsteam die Gespräche in Riad verlassen hat. Die Mitteilung des Ministeriums lautete:
“Die russisch-amerikanischen Konsultationen sind abgeschlossen.”
Laut einer Information aus dem Weißen Haus an die Nachrichtenagentur Reuters könne nach den jüngsten Fortschritten bei den Gesprächen in Riad bald mit einer “positiven Ankündigung” gerechnet werden.
Im Fokus der Gespräche standen vornehmlich die maritime Sicherheit im Schwarzen Meer und die Möglichkeiten, die sogenannte Schwarzmeer-Getreideinitiative, allgemein bekannt als “Getreide-Deal”, wiederzubeleben. Die Initiative, die ursprünglich von der UNO und Türkei vermittelt wurde, wurde im Juli 2023 von Russland aufgrund nicht eingehaltener Zusagen des Westens ausgesetzt.
Zu Tagesbeginn betonte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow die Bedeutung der unerfüllten Zusicherungen:
“Wenn Sie sich an [die ursprüngliche Fassung] des Abkommens erinnern, wurden unserer Seite erhebliche Zusicherungen gemacht, die nie erfüllt wurden. Dies bleibt Teil der Agenda.”
US-Präsident Donald Trump schlug vor, das Abkommen im Rahmen der Bemühungen um einen umfassenden Waffenstillstand zwischen Moskau und Kiew zu erneuern, erklärte Peskow.
Grigori Karasin, ein erfahrener Diplomat und Leiter des parlamentarischen Ausschusses für internationale Beziehungen, beschrieb die Verhandlungen in Riad als innovativ, wenn auch technisch. Während einer Pause äußerte er sich folgendermaßen:
“Was zählt, ist die Aufrechterhaltung der Kommunikation und das Verständnis für die Positionen des anderen. In dieser Hinsicht sind wir erfolgreich.”
Laut dem Nachrichtenportal Al Jazeera erwartet Präsident Trump, dass die Vereinigten Staaten bald eine Einigung mit der Ukraine über die Aufteilung der Erlöse aus wichtigen ukrainischen Mineralvorkommen erzielen könnten. Gleichzeitig führe Washington Gespräche mit Kiew über die mögliche Übernahme ukrainischer Kraftwerke durch US-Unternehmen.
Peskow bestätigte ebenfalls, dass US-amerikanische und russische Beamte die mögliche Wiederaufnahme der Schwarzmeer-Getreideinitiative diskutierten, die es der Ukraine ermöglichen sollte, Millionen Tonnen Getreide und andere Lebensmittel über ihre Häfen zu verschiffen.
Die Erwartungen an die Verhandlungsergebnisse in Riad seien jedoch gering, so eine Korrespondentin von Al-Jazeera, Dorsa Jabbari, die sich auf Äußerungen der Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharova bezog:
“Sogar die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharova sagte, dass es keine Erwartungen für einen Durchbruch in Riad am Montag gibt.”
Jabbari merkte an, dass das Treffen darauf abzielte, die Details der russischen Anforderungen zu verfeinern:
“Was erwartet wird, ist, dass sie die Details der russischen Forderungen ausarbeiten werden. Soweit wir wissen, hat die russische Delegation mindestens die letzten acht Stunden mit den US-Vertretern über die Einzelheiten eines 30-tägigen Waffenstillstandsabkommens in den Bereichen Energie und Infrastruktur sowie über die Schwarzmeer-Initiative gesprochen.”
Eine offizielle Erklärung zu den Gesprächen wird am Dienstag erwartet, wie RIA Nowosti und TASS unter Berufung auf Quellen berichteten.
Mehr zum Thema – Viktor Orbán: “Wenn es so weitergeht, dann werden wir für keine Abkommen gebraucht”