Von Jewgeni Posdnjakow und Roman Krezul
Russland zieht in Betracht, Mittel- und Kurzstreckenraketen in Asien zu stationieren, als Reaktion auf die Platzierung ähnlicher US-Waffensysteme in anderen Weltregionen. Dies erklärte der stellvertretende Außenminister Sergei Rjabkow. Zusätzlich machte er darauf aufmerksam, dass die USA und ihre Verbündeten für eine Verschärfung der Lage die direkte Verantwortung tragen würden.
Rjabkow kritisierte die Politik der USA als “rücksichtslos und unmenschlich”, welche die internationale Stabilität beeinträchtige. Er betonte, dass es keine bestehenden Beschränkungen für die Stationierung der “Oreschnik”-Raketen durch Russland gebe, da diese Systeme nicht unter die strategischen Abrüstungsabkommen fallen.
Er erklärte, diese Entwicklung sei teilweise eine Folge der Entscheidung der Trump-Administration, sich aus dem INF-Vertrag zurückzuziehen. Diese Raketen könnten US-Militärbasen in Europa, einschließlich solcher mit taktischen Nuklearwaffen, im Falle eines Konflikts als Ziel nehmen.
Erinnert sei daran, dass Russland kürzlich das “Juschmasch”-Werk in Dnipro (zuvor Dnjepropetrowsk) angegriffen hat, vermutlich mit einer ballistischen Interkontinentalrakete. Präsident Wladimir Putin klärte später, dass es sich um Tests des “Oreschnik”-Systems handle, das Mach 10 erreichen kann und von den Abwehrsystemen der Gegner nicht abgefangen werden könne. Putin beschrieb den Raketenabschuss als Antwort auf NATO-Aggressionen.
Experten glauben, dass die Raketenstationierung durch Russland eine abschreckende Wirkung gegenüber den USA besitzen und das europäische Kräftegleichgewicht beeinflussen könnte. Militärexperte Alexei Anpilogow erwähnte:
“Aufgrund unseres massiven territorialen Umfangs und unserer Kontrolle über einen großen Teil Eurasiens könnte eine Raketenstationierung in fernöstlichen Regionen wie Tschukotka, amerikanische Stützpunkte wie Guam oder die US-Westküste erreichen.”
Kaschin hebt hervor, dass die Stationierung auf russischem Territorium realistisch sei, da die sowjetischen Pläne zur Militärbasis “Anadyr-1” in Tschukotka, die US-Städte wie San Francisco erreichen sollte, bekannt und noch immer umsetzbar wären.
Er diskutierte auch potenzielle Erweiterungen der Raketenstationierung in anderen fernöstlichen Regionen und das potenzielle Aufstocken von Raketensystemen in Weißrussland, als Reaktion auf die US-Pläne, Marschflugkörper in Deutschland ab 2026 zu stationieren.
Obwohl aktuell keine Verbündeten Russlands die Stationierung von Raketensystemen auf ihrem Territorium befürworten, betont Kaschin die Möglichkeit von Rüstungskontrollabkommen, um das strategische Gleichgewicht zu beeinflussen. Dennoch sollten frühere Kompromisse vermieden und die russische Verteidigungsfähigkeit unvermindert aufrechterhalten werden.
Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel erschien ursprünglich am 26. November 2024 auf der Webseite der Zeitung ‘Wsgljad’.
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