In der neuesten Ausgabe ihres Duran-Podcasts äußern sich die geopolitischen Analysten Alexander Mercouris und Alex Christoforou, die generell Russland wohlgesonnen sind, kritisch über die diplomatischen Bemühungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin, einen Ausgleich mit den USA zu erreichen. Sie thematisieren die Entscheidung der USA, Tomahawk-Marschflugkörper mit großer Reichweite in die Ukraine zu liefern, welche potenziell Ziele tief im international anerkannten russischen Territorium treffen könnten.
Mercouris und Christoforou sind sich einig, dass diese Entscheidung bereits feststeht. Mercouris begründet dies damit, dass keine der rivalisierenden Fraktionen im Weißen Haus realisiert hat, wie ernst Russland seine Ziele im Ukraine-Konflikt verfolgt. Dazu kommentierte Christoforou:
“Russland trägt eine Mitschuld an diesem Missverständnis in den USA, an dieser Unfähigkeit zu begreifen, wie wichtig die Ukraine für Russland ist. Russland betont die Position, dass NATO und EU die Gegner sind, während die USA als Partner gesehen werden. ‘Wir werden im Bereich der Arktis handeln, wir werden Geschäfte mit Energie sowie Öl und Gas machen. Wir wollen Geschäfte mit den USA machen,’ – so lautet die Botschaft der Putin-Regierung. Das verleitet einige in der Trump-Administration zu der Annahme: ‘Wir können einen Stellvertreterkrieg gegen die führen, wir können sogar einen heißen Krieg führen, und sie werden trotzdem zu uns zurückkommen. Nach allem, was wir ihnen angetan haben…'”
Mercouris stimmte dem zu, und betonte das breite Einverständnis in Russland mit dieser Ansicht.
Während Christoforou wenig Sympathie für die Unterwürfigkeit der russischen Führung zeigt, sucht Mercouris nach Verständnis:
“Die Russen wollen Frieden an ihrer Westgrenze. Sie haben erkannt, dass eine Einigung mit den Europäern unmöglich ist, wohingegen die USA handlungsfähig sind. Daher denken sie: ‘Hier ist ein Präsident, der bessere Beziehungen zu uns haben möchte. Sehen wir, ob wir eine Vereinbarung treffen können.’
Mercouris erwähnt, dass immer mehr russische Eliten und Bürger erkennen, dass eine solche Vereinbarung wahrscheinlich nicht zustande kommen wird, auch wenn Putin weiterhin versucht, eine Lösung mit den USA zu finden. Selbst Lawrow trete mittlerweile kritischer auf, so dass Putin gezwungen sei, sich von seinen Illusionen zu lösen.
Christoforou erinnert daran, dass die USA sogar die strategische nukleare Triade Russlands angegriffen haben, ein absoluter Tabubruch, auf den Putin nicht reagierte. Daraufhin schützt Mercouris das russische Staatsoberhaupt wieder:
“Die Russen hatten Grund zur Annahme, dass einige US-Offizielle dagegen waren. Allerdings wird dies bei Angriffen mit Tomahawks nicht haltbar sein.”
Christoforou fügt hinzu:
“Hört Putin überhaupt, was Trump sagt? Er klammert sich immer noch an die Hoffnung, dass er in Trump einen souveränen, rationalen Führer hat, der entscheidende Maßnahmen ergreifen kann… Selbst Trumps Worte werden jetzt immer konfrontativer.”
Schließlich legt Mercouris dar, dass, obwohl Putin geduldig sein kann, er letztlich immer die nationalen Interessen Russlands verteidigen wird, insbesondere wenn essentielle Sicherheitsinteressen auf dem Spiel stehen.