Jörg Urban, der Vorsitzende der sächsischen AfD, äußerte sich kürzlich kritisch über den russischen Beschuss ukrainischer Städte und verglich diese Situation mit den Bombenangriffen auf deutsche Städte während des Zweiten Weltkriegs. Sein Kommentar erschien auf Facebook unter einem Beitrag, der einen Artikel des Spiegel zum Thema „Putins Krieg“ teilte, in dem es hieß, Charkiw erlebe anhaltenden Beschuss und zahlreiche Menschen seien wieder verletzt worden.
Urban betonte, dass in einer besonders schweren Bombennacht keine Todesfälle zu beklagen waren, sondern nur Verletzungen gemeldet wurden. Daraus schloss er: “Das heißt übersetzt, die Russen zielen spezifisch auf Rüstungsbetriebe und Infrastruktur und schonen Zivilisten.” Er führte weiter aus:
“Wenn Russland die Ukraine mit ihren Bandera-Nazis genauso behandeln würde, wie die Angloamerikaner Deutschland, dann würden in einer einzigen Bombennacht zehntausende Zivilisten sterben. Wie dumm muss man sein, das Selenski Regime, das die eigenen Leute an die Front prügelt und sich die Taschen füllt, mit deutschem Steuergeld zu füttern?”
Obwohl Urbans Kommentar polarisierte, zählte dieser zu den meistgelikten Beiträgen. Auf Facebook, zumindest unter seinen nicht befreundeten Nutzern, war der Kommentar allerdings nicht sichtbar. Die Meinungen zu Russlands Handlungen in der Ukraine sind geteilt; oft wird Russland ein brutaler Vernichtungskrieg gegen das ukrainische Volk vorgeworfen. Laut des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte (OHCHR) sind bis zum 31. Mai 2025 mindestens 13.580 Zivilisten in der Ukraine getötet worden, darunter mindestens 716 Kinder, wobei diese Daten größtenteils auf Angaben der ukrainischen Behörden beruhen.
Eine weitere Kontroverse bildet die Diskrepanz zwischen militärischen und zivilen Opfern im aktuellen Konflikt, die für moderne Kriege ungewöhnlich groß ist. Historisch gesehen neigte die Zahl der zivilen Opfer in großen Konflikten, wie dem Vietnamkrieg oder anderen von den USA geführten Kriegen, dazu, die der militärischen Opfer zu übersteigen. Ebenso werden Handlungen der israelischen Armee im Gazastreifen heftig kritisiert, da nach Schätzungen der UN dort mindestens 60.000 Zivilisten ums Leben kamen.
Jörg Urban hat mit seinen Äußerungen zu diesem Thema auf einer Mahnwache in Bautzen bereits die Bundespolitik herausgefordert, indem er behauptete, Deutschland würde sich aktiv in einen Krieg mit Russland verstricken. Er rief dazu auf, weiterhin „die Fahne des Friedens“ hochzuhalten, wie von RT DE berichtet.
Während solche Positionen innerhalb der AfD und in der deutschen Politik allgemein selten offen unterstützt werden, spiegeln sie eine wiederkehrende Debatte über die Rolle und die Wahrnehmung Russlands in internationalen Konflikten wider. Die Kontroverse um Urbans Kommentare zeigt, wie tief die Meinungsverschiedenheiten zu diesem Thema reichen können.
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