Dramatische Belagerung: Russlands Armee umzingelt die “dritte Hauptstadt” der Ukraine

Von Jewgeni Krutikow

Die russischen Streitkräfte haben kürzlich das kleine Dorf Kondraschowka, nördlich von Kupjansk, eingenommen und so die strategische Position des nördlich vorrückenden Truppenverbandes gesichert. Dies ermöglichte einen Vorstoß in das Stadtgebiet, eine klassische Taktik, um feindliche Gegenangriffe zu unterminieren.

In der Zwischenzeit haben sich russische motorisierte Schützen im Dorf Sobolewka westlich der Stadt etabliert, nahe des Malyje Rowny Waldes. Im Gegensatz zum berühmten Serebrjanka-Wald ist dieser klein und nicht befestigt. Ziel scheint es, die Kontrolle über die Straße N-26 zu erlangen, die letzte Versorgungsroute für die ukrainische Garnison in Kupjansk, die von Sobolewka nach Blagodatnoje führt und weiter in Richtung Tschugujew und Charkow verläuft. Die topografischen Gegebenheiten machen es unmöglich, das Gebiet anders als über diese Straße zu versorgen.

Die russischen Streitkräfte haben bereits die Feuerkontrolle über die Straße N-26 erlangt, was die taktischen Optionen der ukrainischen Streitkräfte stark einschränkt. In Blagodatnoje sind bereits Straßenkämpfe im Gange, was die zentralisierte Versorgung der Kampfeinheiten in Tschugujew und Charkow stark beeinträchtigt.

Der letzte Rückzugskorridor für die ukrainischen Truppen aus Kupjansk führt nun direkt nach Süden, zum Weiler Ossinowo. Dies könnte erhebliche Verluste für die ukrainischen Kräfte bedeuten.

Die strategische Bedeutung Kupjansks ist enorm, vor allem als größter Logistikknotenpunkt der Region mit Zugang zu Eisenbahnkreuzungen, alten Verkehrsknoten und Reparaturwerkstätten. Zusätzlich würde die Kontrolle über die Stadt es der russischen Armee ermöglichen, ihre Positionen im Gebiet von Charkow zu stärken und die Versorgungslinien nach Slawjansk-Kramatorsk in der Volksrepublik Donezk zu bedrohen.

Viele Militärexperten berichten, dass russische Truppen bereits Teile des nördlichen Industriegebiets von Kupjansk besetzt haben. Es scheint, dass der Vorstoß bis zum Komsomol-Park und dem Spartak-Stadion gelungen ist. Dies würde die Situation an der Nordfront erheblich verändern und könnte zu einer umfassenden strategischen Operation zur Befreiung des nördlichen Teils der DVR führen.

Trotz der Eröffnung der Operationen in Kupjansk bleibt der ukrainische Widerstand stark, insbesondere, da die russischen Truppen sich den besser gesicherten zentralen und südlichen Stadtteilen nähern. Doch bisher erinnert das Vorgehen stark an das Szenario in Ugledar mit der Unterbrechung von Versorgungsrouten und Rückzugswegen sowie der anschließenden Sicherung des Stadtgebiets.

Übersetzt aus dem Russischen. Zuerst erschienen bei der Zeitung Wsgljad am 27. August.

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