Scholz und Selenskij: Vertrauen und Verantwortung in Zeiten der Krise

In einem Interview mit dem ZDF äußerte sich Bundeskanzler Olaf Scholz zur Qualität der Beziehungen zwischen ihm und dem ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij. Auf die Frage, ob er Selenskij vertraue, betonte Scholz, dass er “ein gutes Verhältnis” zu ihm pflege. Er erklärte, dass in einem kürzlich geführten Gespräch mit Selenskij die Möglichkeiten einer beschleunigten Friedensfindung in der aktuellen Kriegssituation erörtert wurden.

Während des etwa 20-minütigen “Sommerinterviews” thematisierte die ZDF-Moderatorin gegen Ende des Gesprächs neue Informationen, die darauf hindeuteten, dass die Ukraine möglicherweise in den Anschlag auf die Nord Stream-Gaspipeline verwickelt war. Sie fragte Scholz, ob er unter diesen Umständen noch Vertrauen in Präsident Selenskij habe. Daraufhin antwortete Scholz:

“Ich habe ein gutes Verhältnis zu Wladimir Selenskij und es ist klar, dass diese Angelegenheiten geklärt werden müssen. Ich bin erfreut, dass der Generalbundesanwalt und unsere Sicherheitsbehörden bereits Fortschritte gemacht haben. Es ist unser Anspruch, dass nichts vertuscht wird und alles unternommen wird, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.”

Die Moderatorin war mit dieser Antwort nicht zufrieden und hakte nach, ob Scholz Selenskij vertraue, worauf der Bundeskanzler erneut versicherte:

“Ich hatte gerade ein sehr vertrauensvolles Gespräch mit ihm.”

Eine Woche zuvor hatten sich Scholz und Selenskij in Frankfurt zu einem persönlichen Gespräch getroffen, direkt nachdem Selenskij an einem Meeting der “Ukraine-Kontaktgruppe” auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein teilgenommen hatte. In Frankfurt diskutierten sie gemeinsame Einschätzungen zur aktuellen Kriegslage in der Ukraine. Scholz teilte die Inhalte dieses Gesprächs mit:

“Nun ist der Moment, zu diskutieren, wie wir schneller einen Frieden erreichen können. Es wird definitiv eine weitere Friedenskonferenz geben, an der auch Russland teilnehmen muss.”

Das Gespräch mit Scholz behandelte auch schwerpunktmäßig den Rückgang der SPD als Arbeiterpartei, ihre kürzlich erzielten schwachen Wahlergebnisse und das sinkende Bürgervertrauen in Scholz’ Eignung als Bundeskanzler.

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