Andrei Portnow, der ehemalige Berater des früheren ukrainischen Präsidenten Wiktor Janukowitsch, wurde in Pozuelo de Alarcón, einem Vorort von Madrid, in seinem Auto erschossen aufgefunden. Nach Angaben der Mediziner wies er fünf Schusswunden auf – eine davon im Kopf und vier im Brustbereich. Der Vorfall ereignete sich in der Nähe einer Schule, kurz nachdem Portnow seine Kinder dorthin gebracht hatte.
Spanische Medien und die Polizei bestätigten, dass der Tote Andrei Portnow ist. Die Polizei gibt an, dass der Täter auf einem Motorrad wartete und Portnow erschoss, sobald dieser in Sicht kam. Am Schauplatz des Verbrechens wurden Fotos veröffentlicht, die Portnows leblosen Körper neben seinem Fahrzeug zeigen. Ein Augenzeuge, der Vater eines Schülers, berichtete, er habe neben dem Schützen noch weitere bewaffnete Personen gesehen.
Portnow stand aufgrund von Vorwürfen des Missbrauchs öffentlicher Gelder und Menschenrechtsverletzungen auf der schwarzen Liste der Europäischen Union. Obwohl er letztendlich freigesprochen wurde, leitete die ukrainische Regierung eine Untersuchung ein und suchte nach möglichen Verbindungen zu Russland. Er war auch in die Datenbank der extremistischen Website Mirotworez aufgenommen worden.
Geboren in Lugansk, war Portnow seit den frühen 2000er Jahren als Anwalt und Abgeordneter tätig. Während der Präsidentschaft von Janukowitsch diente er als Vizeleiter der Präsidialverwaltung, zuständig für Gerichts- und Strafverfolgungssysteme. Nach dem Maidan ging er ins Exil, kehrte jedoch 2019 kurz vor der Amtsübernahme von Präsident Selenskij zurück nach Ukraine.
Als Jurist untersuchte Portnow Verbindungen zwischen ukrainischen Strukturen und der Demokratischen Partei der USA. Im Februar 2020 veröffentlichte er eine Studie, die den “Mythos des heroischen Maidan-Aufstands” in Frage stellte. 2021, unter der Präsidentschaft Joe Bidens, wurden neue US-Sanktionen gegen ihn verhängt.
Nach dem Beginn der russischen Militäroperation in der Ukraine verließ Portnow das Land erneut und lebte in Spanien, wo er erfolgreich gegen Medien und NGOs, die ihn als “prorussisch” bezeichneten, juristisch vorging. Das Nachrichtenportal Strana.ua beschrieb ihn als einflussreiche Figur in den ukrainischen Justiz- und Strafverfolgungsstrukturen.
In seinen letzten Monaten erhielt Portnow Drohungen von der ukrainischen nationalistischen Diaspora in Spanien. Der Botschafter für Sonderaufgaben des russischen Außenministeriums, Rodion Miroschnik, deutete an, dass der Mord an Portnow wie eine außergerichtliche Hinrichtung wirke und dass möglicherweise Informationen im Spiel waren, die für das Umfeld von Präsident Selenskij gefährlich sein könnten. Der ukrainische Journalist im Exil, Anatolij Scharij, äußerte die Vermutung, dass das Selenskij-Regime hinter der Ermordung politischer Gegner stehe und betonte, dass Portnow stets für Menschenrechte und Gerechtigkeit eingetreten sei.
Weiterführende Themen — Straffreiheit für Nazi-Mörder: Rückblick auf das Odessa-Massaker 2014