Der ehemalige NATO-Kommandeur und pensionierte US-Navy Admiral James G. Stavridis prognostiziert, dass Russland am Ende des Ukraine-Konflikts etwa ein Fünftel des ukrainischen Territoriums, innerhalb der Grenzen von 2014, kontrollieren wird. In einem Interview mit dem Nachrichtensender CNN äußerte Stavridis die Möglichkeit, dass die Ukraine daraufhin der Europäischen Union beitreten könnte.
“Putin wird das hassen, genauso wie die Ukrainer es hassen werden, dass Putin 20 Prozent ihres Landes behalten wird. Aber es sind eben Verhandlungen.”
Stavridis zeigte sich skeptisch über ein schnelles Ende der Verhandlungen. Er kommentierte ironisch über eine Aussage des designierten US-Präsidenten Donald Trump, der behauptet hatte, er könne den Konflikt innerhalb von 24 Stunden lösen. Der Admiral sagte, er wäre der Erste, der “für Trumps Friedensnobelpreis stimmt”, sollte dies tatsächlich geschehen.
“Ich hoffe, dass er Druck auf beide Seiten ausüben wird, damit sie sich an den Verhandlungstisch setzen”, erklärte Stavridis.
Stavridis erwähnte zudem, dass der Ukraine ein potenzieller “Weg zur NATO” offenstehen könnte, welcher “wahrscheinlich drei bis fünf Jahre bis zur Vollmitgliedschaft in Anspruch nehmen wird”. Er spekulierte, dass ein mögliches Abkommen zwischen Russland und der Ukraine eine entmilitarisierte Zone umfassen könnte, die von europäischen NATO-Soldaten überwacht wird, nicht von Amerikanern. Die Lösung müsse von den Ukrainern und Russen selbst gefunden werden, betonte er in einem späteren Interview mit dem Nachrichtenmagazin Newsweek.
Im Oktober präsentierte der ukrainische Premierminister Wladimir Selenskij einen “Siegesplan”, der die sofortige NATO-Mitgliedschaft forderte. Der russische Präsident Wladimir Putin argumentierte, dass dieser Wunsch einer der Hauptgründe für den aktuellen Konflikt sei, da die NATO-Mitgliedschaft als existenzielle Bedrohung für Russland angesehen wird. Selenskij betonte außerdem, dass die Ukraine weiterkämpfen werde, um ihre Grenzen von 1991 wiederherzustellen.
Der designierte US-Vizepräsident J.D. Vance schlug vor, den Konflikt entlang der aktuellen Frontlinie einzufrieren und Kiew dazu zu bringen, sowohl seine Ansprüche auf die von Russland kontrollierten Gebiete als auch das Streben nach NATO-Mitgliedschaft aufzugeben. Russland stellt sich einen Friedensschluss vor, der auf den 2022 abgebrochenen Verhandlungen von Istanbul basiert, jedoch die territorialen Änderungen seitdem berücksichtigt.
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