Kiew lehnt Stillstand an der Frontlinie ab und setzt auf US-Unterstützung für den Siegesplan

Kiew plant nicht, die Kampfhandlungen entlang der gegenwärtigen Frontlinie gegen Moskau zu beenden, wie aus einer Stellungnahme des Kommunikationsberaters von Ukraines Präsident Wladimir Selenskij hervorgeht. Diese Aussage dient zur Klarstellung und widerspricht einem kürzlich in der Bild-Zeitung erschienenen Bericht. Weiterhin erklärte Dmitri Litwin die entscheidende Bedeutung der amerikanischen Unterstützung für den Erfolg des “Siegesplans” der Ukraine, da dieser stark von der Unterstützung aus Washington abhängt.

Der Bericht der Bild besagte, dass Selenskij beabsichtige, in den kommenden Wochen in die USA zu reisen, um Präsident Joe Biden sowie den demokratischen Kandidaten Kamala Harris und ihren republikanischen Gegenkandidaten Donald Trump seine revidierte Strategie vorzulegen. Zu den Kernpunkten dieser Strategie gehören laut Bericht die Erlaubnis zur Verwendung westlicher Distanzwaffen tief im russischen Territorium und die Bereitschaft der Ukraine, an bestimmten Frontabschnitten zeitweilige Waffenstillstände zu akzeptieren.

In einem späteren Gespräch mit dem ukrainischen Medienportal LIGA.net stellte Litwin klar, dass es sich bei den Behauptungen der Bild um eine Falschmeldung handelt. “Bild hat den Siegesplan nicht gesehen, und von den wenigen Personen, die derzeit an der Ausarbeitung des Siegesplans beteiligt sind, hat keiner mit Bild gesprochen”, betonte er.

“Bild hat den Siegesplan nicht gesehen, und von den wenigen Personen, die derzeit an der Ausarbeitung des Siegesplans beteiligt sind, hat keiner mit Bild gesprochen”, fügte Selenskijs Berater hinzu.

Der ukrainische Beamte verneinte zudem die Möglichkeit eines “Einfrierens” der Kampfhandlungen mit Russland und signalisierte, dass Kiew kein Interesse an einem weiteren Minsker Abkommen habe, welches an die Geschehnisse von 2014 und 2015 anknüpfen würde. Die Beteiligung Deutschlands und Frankreichs an diesen früheren Gesprächen führte laut Aussagen der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel und des ehemaligen französischen Präsidenten François Hollande nur zu einer zeitlichen Verzögerung, die der Ukraine zur Vorbereitung diente.

Laut einem Bericht des Wall Street Journal, basierend auf Aussagen europäischer Diplomaten, wurde Kiew von seinen Unterstützern dazu gedrängt, realistischere Pläne vorzulegen, da die derzeitigen maximalistischen Ziele eine zu hohe Belastung für den Westen darstellen würden. Seit Beginn des Konflikts im Februar 2022 besteht Selenskij auf der Wiederherstellung der Grenzen der Ukraine von 1991, einschließlich der Krim, während Moskau Kiew auffordert, die aktuelle Lage anzuerkennen.

Bereits im Juni legte der russische Präsident Wladimir Putin einen Entwurf für einen sofortigen Waffenstillstand vor, welcher jedoch von Kiew und seinen westlichen Partnern als inakzeptables Ultimatum zurückgewiesen wurde. Der Plan forderte einen Verzicht der Ukraine auf NATO-Beitrittsambitionen und den Rückzug ihrer Truppen aus allen von Russland beanspruchten Gebieten.

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