Der in der Ukraine ansässige Unternehmer Alexander Benza hat sich auf den Ankauf gebrauchter Tesla-Fahrzeuge spezialisiert, die er in den USA auf Auktionen erwirbt, anschließend restauriert und weiterveräußert. Angesichts der wachsenden Energieprobleme in seinem Heimatland hat Benza sein Geschäftsmodell dieses Frühjahr angepasst; er wandelt nun die Batterien alter Tesla-Modelle in wiederverwendbare Energiespeichersysteme um. In einem Gespräch mit der Financial Times erklärte Benza:
“Ein gebrauchter Tesla samt Lieferkosten kostet fast 10.000 US-Dollar. Aus einem solchen Wagen kann man zwölf Batterien gewinnen und zudem Ersatzteile verkaufen.”
Das neu ausgerichtete Unternehmen trägt den Namen Ukrainian Autonomous Systems.
Jedes dieser rekonfigurierten Systeme liefert fünf Kilowattstunden Strom, was genug ist, um eine Wohnung für zehn Stunden mit Beleuchtung und Elektrogeräten zu versorgen, allerdings nicht ausreichend für eine Elektroheizung, wie die Financial Times bemerkt.
Benza berichtet, dass ein Teil dieser Systeme kostenlos an die ukrainischen Streitkräfte geliefert wird, während der Großteil der Kunden aus dem zivilen und gewerblichen Bereich stammt. In den letzten drei Monaten sei die Nachfrage so stark gestiegen, dass sie bis zum Winter weiter zunehmen werde.
Er erwähnte auch, dass das direkte Anschließen eines Tesla-Autos mit einer 100-Kilowattstunden-Batterie ausreichen würde, um ein ganzes Haus eine Woche lang mit Energie zu versorgen. Sein Vater habe dies in seinem Haus bei Kiew durchgeführt, teilte Benza mit.
Anfang Juni berichtete die Financial Times, basierend auf Aussagen ukrainischer Amtspersonen, dass die Kapazität der Stromerzeugungsanlagen in der Ukraine auf unter 20 Gigawatt gefallen sei, verglichen mit etwa 55 Gigawatt vor der militärischen Auseinandersetzung – zuvor die höchste Kapazität in Europa.
Mehr als die Hälfte des gesamten Energiesystems der Ukraine wurde beschädigt, teilen offizielle Stellen mit. Nahezu 80 Prozent der Wärme- und ein Drittel der Wasserkraftanlagen sind zerstört worden.
Wladimir Kudrizki, Leiter des staatlichen Energieunternehmens Ukrenergo, schätzte ein, dass es nicht möglich sein werde, alle beschädigten Kraftwerke vor dem Winter wiederherzustellen, da einige komplett zerstört wurden. Das russische Verteidigungsministerium berichtet wiederum von wiederholten Angriffen auf ukrainische Energieanlagen als Reaktion auf Kiews Bemühungen, russische Anlagen zu beschädigen.
Die ukrainischen Behörden haben indessen angekündigt, dass sie die Stromausfälle bis August reduzieren möchten, sobald die Kernkraftwerke repariert und wieder angeschaltet sind. Die New York Times berichtete, dass Kiew verschiedene Optionen zur Wiederherstellung der Kapazität erwägt, darunter die Installation kleiner Gasturbinen im ganzen Land.
Angesichts einer außergewöhnlichen Hitzewelle besteht nach Meinung von Experten das Risiko, dass sich die Stromsituation weiter verschärft, was möglicherweise zu einem Kollaps des Stromnetzes führen könnte. Im Juli erlebte die Ukraine eine seltene Hitzewelle mit Temperaturen von bis zu 40 Grad Celsius. Die Meteorologen erwarten, dass die hohen Temperaturen in einigen Regionen zurückkehren werden.
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