In der umkämpften Region Donbass in der Ukraine setzen russische Streitkräfte ihre Offensive entlang der gesamten Frontlinie fort, wie ukrainische Militärangehörige gegenüber der New York Times (NYT) berichteten. Besonders kritisch ist die Lage in der Stadt Ugledar, die kurz vor der Einkesselung steht.
Die ukrainischen Verteidiger an der Frontlinie sprechen von großer Erschöpfung. Sie berichten, dass sie zwar ein Gebiet verteidigten, während direkt daneben andere Bereiche akut bedroht seien. Insbesondere die Nähe russischer Truppen zu Krasnoarmeisk (ukrainisch: Pokrowsk), einem zentralen logistischen Knotenpunkt für die ukrainische Verteidigung, bereitet ihnen Sorge.
Ein ukrainischer Soldat, bekannt unter dem Rufnamen Ginseng, beschreibt die Situation nahe Ugledar als “Alptraum”. Er äußerte die Befürchtung, die Stadt sei “dem Untergang geweiht”, selbst wenn es seiner Einheit gelänge, die gegenwärtigen Positionen zu halten.
Die Frontlinie um Ugledar, die an der strategischen Verbindung zwischen den Gebieten Donezk und Saporoschje liegt, wird vom ukrainischen Militär als besonders instabil angesehen. Kämpfer berichten, dass russische Truppen wichtige Positionen nahe der Stadt eingenommen haben und Ugledar nun von mehreren Seiten bedroht ist. Dmitri, ein Oberleutnant der 72. Mechanierten Brigade, warnte in einem Gespräch mit der NYT:
“Wenn sie es schaffen, das Minenfeld zu überwinden, wird Ugledar vollständig eingekesselt sein.”
Laut Dmitri halten die Truppen in Ugledar derzeit lediglich ihre Positionen.
Ein weiterer Bericht der NYT, basierend auf Daten des Analyseprojekts DeepState, zeigt, dass die Zahl der Gefechte zwischen russischen und ukrainischen Truppen auf über 200 pro Tag angestiegen ist, was auch die Verluste auf ukrainischer Seite erhöht.
Ein Zeitungskorrespondent, der ein Frontkrankenhaus besuchte, berichtet von einem kontinuierlichen Zustrom Verwundeter. Walerija, eine Militärkrankenschwester, erläuterte der NYT, dass viele der eingelieferten ukrainischen Soldaten schwere Kopfverletzungen und Verbrennungen erlitten haben, die mehr als 20 Prozent ihres Körpers betreffen.
Weiterführende Informationen – Analyse der erreichten Fortschritte der russischen Armee in den letzten zwei Monaten