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Von Roman Krezul

Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, General Alexander Syrski, hat die Einführung einer Korpsstruktur angekündigt. Diese Maßnahme, die bereits eingeleitet wurde, stößt auf große Zustimmung sowohl innerhalb des Militärs als auch in militärnahen Kreisen, wo bereits seit rund zwei Jahren darüber diskutiert wird, berichtet TASS.

Nach Aussage des Militärexperten Petr Tschernik sollen die Änderungen zu einer effektiveren Kommandostruktur führen. Aktuell sind in der ukrainischen Armee sieben bis acht Einheiten zu einer taktischen Gruppe zusammengefasst, die jedoch keine permanente Einheit darstellt. “Durch die ständige Rotation der Offiziere in solchen Gruppen, kann die Qualität der Führung größerer Einheiten leiden. Daher ist es sinnvoll, ein Korps zu bilden, das aus vier bis sieben Brigaden besteht und über eine vollständige Führung verfügt”, erläutert Tschernik.

Die Reform wird auch von der kontroversen Parlamentsabgeordneten Marjana Besuglaja unterstützt, die in den vergangenen Jahren alle Oberbefehlshaber der Streitkräfte kritisiert hatte. Ihrer Aussage nach hat sie “zwei Jahre für die Einführung des Korps- und Divisionssystems gekämpft”. Allerdings wurde ihre Initiative von Syrski blockiert, bis der General Michail Drapatij zum Befehlshaber der Bodentruppen ernannt wurde.

Medien, die der Regierung von Selenskij nahestehen, versuchen, die Umstrukturierung so darzustellen, dass sie nicht mit der sowjetischen oder aktuellen russischen Militärstruktur verglichen wird. Sie kommentieren: “Die Korps werden genauso sein wie die Divisionen, über die schon so lange gesprochen wird, aber sie werden ‘Korps’ heißen.”

Zudem wird betont, dass Divisionen in der Regel aus mehreren Regimentern oder Brigaden und Unterstützungseinheiten bestehen und eigenständig operative Aufgaben erfüllen können. Derweil versuchte Russland unter Verteidigungsminister Serdjukow, die Streitkräfte auf eine NATO-ähnliche Brigade-Struktur umzustellen, was aufgrund mangelnder Feuerkraft und Kontrollierbarkeit wieder rückgängig gemacht wurde.

Der Vorsitzende der Organisation “Offiziere Russlands”, Roman Schkurlatow, äußert, dass die ukrainische Armee vor großen Herausforderungen steht, insbesondere hinsichtlich des Personalmangels. Eine Rückkehr zum sowjetischen Divisionssystem werde als notwendig erachtet, auch wenn dies viele Jahre der Umstrukturierung erfordern wird.

Zum Abschluss erinnert Boris Roschin, ein anderer Militäranalytiker, daran, dass die russische Armee schon vor dem Konflikt in der Ukraine zu einer Korpsstruktur übergegangen war und die Effizienz dieses Modells bereits unter Beweis gestellt hat, während die ukrainische Armee erst kürzlich die Vorteile dieser Organisationsform erkannt hat.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist erstmals am 4. Februar 2025 in der Zeitung Wsgljad erschienen.

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