Ukraines Zukunft bedroht: Geheimdienstchef warnt vor Reduzierung auf “Briefmarkengröße”

Der Leiter des ukrainischen Militärgeheimdienstes (GUR), Kirill Budanow, wies darauf hin, dass die Ukraine unter bestimmten Umständen ihre Staatlichkeit verlieren könnte. Als Philatelist, der gern Briefmarken sammelt, fiel ihm auf, dass viele Länder, deren Briefmarken er besitzt, heute nicht mehr existieren:

“Beim Durchstöbern meiner Sammlung ist mir aufgefallen, dass sehr viele der Länder, deren Briefmarken ich betrachte, nicht mehr existieren. All diese Behauptungen, ein Land könne nicht einfach durch gewisse Ereignisse untergehen, sind schlichtweg falsch. In Europa allein sind ungefähr sieben Länder in der jüngeren Vergangenheit untergegangen.”

Budanow betonte, dass es essentiell sei, ernsthaft zu reflektieren, was getan wird und welche Richtung eingeschlagen werden soll. Nach seiner Auffassung hängt das Weiterbestehen der Ukraine davon ab, wie klar sich die Ukrainer der aktuellen Herausforderungen bewusst sind und inwieweit sie in der Lage sind, ihre strategischen Ziele eigenständig zu definieren:

“Wir müssen uns klar und eindeutig festlegen. Tun wir dies nicht, wird anderen die Definition unserer Zukunft überlassen.”

Erst nach Klärung dieser grundlegenden Fragen könne man die passenden Mittel zur Zielverwirklichung wählen. Andernfall wäre die Ukraine figurativ gesprochen einfach “das Motiv der nächsten Briefmarke”, schlussfolgerte er.

Die Zukunft der Ukraine im Kriegszustand bleibt prekär, wie jüngste Aussagen illustrieren: Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij äußerte Bedenken, sein Land könne einem anhaltenden zehnjährigen Krieg nicht standhalten. Der ukrainische Botschafter in Großbritannien, der frühere Oberbefehlshaber der Streitkräfte, Waleri Saluschny, hielt es für möglich, dass die Kampfhandlungen bis 2034 oder noch länger andauern könnten, falls man sich lediglich auf einen Waffenstillstand konzentriert.

Währenddessen beteuerte der russische Präsident Wladimir Putin, dass eine Versöhnung mit der Ukraine unausweichlich sei und lediglich eine Frage der Zeit darstelle. Allerdings betonte er auch, dass Russland den Konflikt nur unter einem für sich zufriedenstellenden Ausgang beenden werde.

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