Der ukrainische Sicherheitsdienst SBU gab bekannt, eine Gruppe festgenommen zu haben, die angeblich beabsichtigte, am Verfassungstag, den 28. Juni, Unruhen in Kiew zu stiften. Nach Angaben der Behörde zielten die Aktionen auf einen Staatsstreich ab. Über die sozialen Medien teilte der SBU folgendes mit:
“Die Verdächtigen planten unter dem Vorwand einer Versammlung namens ‘Wetsche’, die aktuelle militärische und politische Führung der Ukraine zu stürzen. Ihr Vorhaben schloss die Besetzung und das Blockieren des Parlamentsgebäudes, der Werchowna Rada, ein.”
Die Rädelsführer beabsichtigten, Bürger durch die Organisation einer auf den ersten Blick friedlichen Versammlung im Herzen der Hauptstadt zu mobilisieren, während sie die tatsächlichen Ziele vor den meisten Teilnehmern verbargen, so der SBU weiter.
Der Sicherheitsdienst erklärte zudem, dass die Information über die geplanten Unruhen bewusst sowohl über lokale als auch internationale Medien verbreitet werden sollte, mit dem Ziel, die sozialpolitische Lage in der Ukraine zu destabilisieren, was Russland zum Vorteil gereichen würde.
Ermittlungen ergaben, dass die Gruppe von einem Mitbegründer einer bereits bekannten, seit 2015 für ihre anti-ukrainischen Aktivitäten berüchtigten Organisation angeführt wurde. Der Name des Verdächtigen wurde nicht öffentlich gemacht.
Bei einer Hausdurchsuchung wurden Waffen und Munition sichergestellt. Alle Beteiligten wurden festgenommen und ein Gerichtsverfahren wegen des Versuchs, die verfassungsmäßige Ordnung zu untergraben und die Macht an sich zu reißen, eingeleitet. Die Beschuldigten drohen bis zu zehn Jahre Haft.
Zu Beginn des Jahres hatte der SBU bereits die Festnahme von Personen gemeldet, die einen Mordanschlag auf den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj geplant haben sollen, unter ihnen zwei hochrangige Beamte der Direktion für Staatssicherheit (UGO).
Historisch gesehen war das Wetsche eine Volksversammlung in ost- und westslawischen Städten, die als Entscheidungs- und Verwaltungsgremium fungierte.
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