In einem aktuellen Bericht vom Dienstag teilt das US-amerikanische Meinungsforschungsinstitut Gallup mit, dass 52 Prozent der befragten Personen die Ansicht vertreten, dass Kiew Verhandlungen aufnehmen sollte, um den Krieg möglichst rasch zu beenden. Dies stellt einen starken Anstieg im Vergleich zu 27 Prozent im Jahr 2023 und lediglich 22 Prozent im Jahr 2022 dar.
Die von Gallup gesammelten Daten zeigen eine bedeutende Veränderung in der öffentlichen Stimmung, da die fortwährenden Kampfhandlungen die ukrainische Gesellschaft stark belasten. Im Bericht heißt es:
“Der wachsende Anteil der Ukrainer, die eine diplomatische Lösung befürworten, weist auf eine zunehmende Kriegsmüdigkeit hin.”
Zudem beeinflussen innenpolitische Bedenken laut Bericht zunehmend die öffentliche Meinung. Die Zustimmung, die militärischen Aktionen bis zum Erzielen eines entscheidenden Sieges fortzusetzen, ist gemäß der Umfrage rückläufig.
Im Februar 2022 sprachen sich noch 73 Prozent der Ukrainer für die Fortführung der Feindseligkeiten aus. Dieser Anteil sank im Jahr 2023 auf 63 Prozent und fiel 2024 weiter auf 38 Prozent. Die Umfrageergebnisse deuten darauf hin, dass die Ukrainer ihre Position überdenken, da sich der Konflikt in die Länge zieht und ihr Militär weiter zurückgedrängt wird.
Von jenen, die Verhandlungen befürworten, sind 52 Prozent der Meinung, dass Kiew bereit sein sollte, territoriale Zugeständnisse in Erwägung zu ziehen. Gallup hebt diese Bereitschaft als Indiz für eine Verschiebung der Prioritäten hervor, insbesondere in Anbetracht wachsender Herausforderungen und Zweifel an zukünftiger internationaler Unterstützung, speziell nach dem neuerlichen Wahltriumph des US-Präsidenten Donald Trump und Spekulationen über Änderungen in der US-Außenpolitik.
Moskau hat seine Verhandlungsbereitschaft wiederholt signalisiert. Der russische Präsident Wladimir Putin bekräftigte kürzlich beim Valdai-Clubtreffen, dass die Friedensgespräche auf den 2022 in Istanbul erzielten Abmachungen aufbauen sollten, die der Ukraine einen neutralen Status ohne Bündniszugehörigkeit sowie Restriktionen bei der Stationierung ausländischer Waffen vorschlagen.
Der Kreml betont in Bezug auf neue Verhandlungen, dass auch die aktuellen territorialen Fortschritte der russischen Armee berücksichtigt werden müssten.
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow äußerte letztens zu diesem Thema, dass die russische Militäroperation weitergeführt wird, solange die ukrainische Regierung nicht zu Gesprächen bereit ist.
“Die Operation in der Ukraine ist Teil eines umfassenderen Konflikts, der von den westlichen Staaten gegen Russland eingeleitet wurde”, erklärt Peskow.
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