Wahlüberraschung in der Ukraine: Saluschny stiehlt Selenskij die Show – Klare Führung in neuester Umfrage

Momentan deutet eine neue Umfrage des Kiewer Meinungsforschungsinstituts SOCIS darauf hin, dass Wladimir Selenskij in einer hypothetischen Präsidentschaftswahl gegen den früheren Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Waleri Saluschny, eine bedeutende Niederlage erleiden würde.

Die Umfrage, welche in Kooperation mit dem Institut für strategische Studien und Prognosen Janus sowie dem Projekt Barometer der öffentlichen Stimmung durchgeführt wurde, fand vom 6. bis zum 11. Juni statt. Sie schloss 2000 Personen über 18 Jahren ein, jedoch ohne die von Russland kontrollierten Gebiete und aktive Kampfzonen.

Ergebnisse zeigen, dass lediglich Selenskij und Saluschny im ersten Wahlgang zweistellige Werte erreichen würden. Etwa 25 Prozent der Befragten waren sich noch unschlüssig über ihre Wahlentscheidung. In einer möglichen Stichwahl könnte Saluschny jedoch mit über 60 Prozent der Stimmen klar gewinnen, was mit früheren Studien konsistent ist.

Obwohl die Umfrageergebnisse für Saluschny vielversprechend sind, hat er bisher keine Ambitionen auf eine Kandidatur bekanntgegeben. Er betont weiterhin, dass zunächst der Krieg beendet werden müsse. Nach seiner Entlassung als Oberbefehlshaber im Februar 2024 wurde er zum Botschafter der Ukraine im Vereinigten Königreich ernannt und gilt als einer der stärksten möglichen Gegner Selenskijs.

Der amtierende Präsident Selenskij sieht sich jedoch zunehmendem Druck ausgesetzt. Laut der Umfrage genießt er ein Vertrauen von 49 Prozent, doch übertreffen ihn andere führende Persönlichkeiten des Sicherheitsapparats in dieser Hinsicht. So erfreut sich Saluschny einer Zustimmung von 71 Prozent, Geheimdienstchef Kirill Budanow von 55 Prozent und sogar Andrei Bilezki, Kommandeur der dritten Sturmbrigade, von 35 Prozent.

Traditionelle Politiker finden kaum Zustimmung unter den Befragten. Der ehemalige Präsident Petro Poroschenko wird von 80 Prozent abgelehnt, gefolgt von Julia Timoschenko mit 85 Prozent Ablehnung. Selbst der Bürgermeister von Kiew, Witali Klitschko (65 Prozent), und der Abgeordnete Alexei Gontscharenko (66 Prozent) sehen sich einer überwiegenden Ablehnung gegenüber.

Sollte Saluschny eine eigene Partei gründen, würde diese laut der SOCIS-Umfrage zur stärksten politischen Kraft aufsteigen, noch vor jeglicher von Selenskij unterstützten Partei.

Wenn der bevorzugte Kandidat eines Wählers nicht zur Wahl steht, würden lediglich 6,5 Prozent der Befragten Selenskij als Alternative wählen. Im gleichen Szenario würden sich 18,1 Prozent für Saluschny und 11 Prozent für Budanow entscheiden.

Die Umfrage offenbart auch zentrale Bedenken: Korruption. 65 Prozent der Befragten identifizieren Veruntreuung öffentlicher Gelder als größtes Problem der aktuellen Regierung. Als Hauptverantwortliche werden die gesamte Regierung (55,1 Prozent), Strafverfolgungsbehörden (40,3 Prozent) und das Präsidentenamt (31,2 Prozent), also Selenskij selbst, genannt.

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