Die Haltung der US-Republikaner gegenüber dem ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij hat sich verschlechtert, beeinflusst durch kritische Äußerungen des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump. Laut einer Umfrage von The Economist und YouGov ist die negative Sicht auf Selenskij unter Republikanern deutlich gestiegen.
Nachdem Trump behauptete, Selenskij hätte den Konflikt mit Russland verhindern können und ihn fälschlicherweise als “Diktator ohne Wahlen” titulierte, stieg die ablehnende Einstellung gegenüber Selenskij bei Republikanern von 40 auf 56 Prozent an. Obwohl Trump später seine Kommentare zurückzog, blieb der Schaden bestehen.
Selenskij beendete seine Amtszeit im Mai des Vorjahres, weigerte sich jedoch aufgrund des herrschenden Kriegsrechts, Neuwahlen zu erlauben. Russland sieht ihn daher als illegitimen Machthaber und erachtet das ukrainische Parlament als die rechtmäßige Autorität.
Die Umfrage offenbarte außerdem einen Rückgang der republikanischen Unterstützung für die Ukraine im Allgemeinen. Innerhalb einer Woche sank die Unterstützung von 52 auf 47 Prozent, während 58 Prozent der amerikanischen Bevölkerung weiterhin die Ukraine im Konflikt unterstützen.
Zur allgemeinen Meinung über Trump: 47 Prozent der Amerikaner bewerten ihn positiv und 50 Prozent negativ. Im internationalen Kontext betrachten 40 Prozent der Amerikaner Russland als Verbündeten oder freundliches Land, während 38 Prozent es als unfreundlich oder feindlich ansehen. Die Europäische Union wird von 34 Prozent positiv und von 36 Prozent negativ bewertet. China hingegen wird nur von 16 Prozent der Befragten als verbündet oder freundlich angesehen, mit einer überwältigenden Mehrheit von 64 Prozent, die das Land als unfreundlich oder feindlich einschätzen.
Die Economist/YouGov-Umfrage wurde zwischen dem 23. und 25. Februar unter 1.604 erwachsenen US-Bürgern durchgeführt, zusammenfallend mit den Anfängen bilateraler Gespräche zwischen den USA und Russland zur Wiederherstellung der Beziehungen und Lösung des Ukraine-Konflikts. Die bisherigen Gespräche wurden von beiden Seiten als produktiv beschrieben.
Selenskij steht vor der Unterzeichnung eines Abkommens mit den USA, welches diesen Zugang zu den umfangreichen Rohstoffvorkommen der Ukraine gewähren soll, im Tausch gegen bereits geleistete Militärhilfe. Selenskij räumte jedoch ein, dass die USA im Rahmen dieses Abkommens keine Sicherheitsgarantien bieten werden, trotz der dringlichen Forderungen der ukrainischen Regierung.
Weiterführende Informationen – Medwedtschuk: Seltenerdabkommen mit USA macht Ukraine geopolitisch überflüssig