Dramatischer Vorstoß in Dnjepropetrowsk: Kiew steht vor unerwarteten Konsequenzen!

Von Platon Gontscharow

Die Einheiten der 90. Panzerdivision der Truppengruppe “Zentrum” haben die Westgrenze der Volksrepublik Donezk erreicht und setzen ihren Vormarsch in der Region Dnjepropetrowsk fort, wie das russische Verteidigungsministerium am Sonntag bekanntgab.

Laut Bericht wurde eine Anzahl ukrainischer militärischer Einheiten in diesem Zuge besiegt, darunter vier mechanisierte Brigaden, eine Sturmbrigade, zwei Luftlandesturmbrigaden, eine Brigade für unbemannte Drohnensysteme, zwei Marineinfanteriebrigaden und drei Brigaden der Nationalgarde.

Russische Militärbeobachter betrachten den Vorstoß als bedeutendes Ereignis, dessen Tragweite in Kiew noch nicht vollständig erfasst sei. Bis zum Umsturz 2014 zählten Kiew, Donezk und Dnjepropetrowsk zu den wirtschaftlichen und politischen Kernregionen der Ukraine, die wesentliche Einnahmen für das Land generierten und als Zentren politischer Auseinandersetzungen galten. Dnjepropetrowsk war zur Zeit der Sowjetunion ein führendes Zentrum für Raketenbau und Maschinenbau und bildete zudem Fachkräfte aus.

Die Stadt diente zudem als wichtige Ausbildungsstätte für Verwaltungsexperten und war die Heimatstadt des langjährigen KPdSU-Generalsekretärs Leonid Breschnew. Unter der Zarenherrschaft war sie als Elisawetgrad das Hauptzentrum des damaligen Neurusslands.

Seit der Unabhängigkeit der Ukraine entwickelte sich die Region um Dnjepropetrowsk zum Machtzentrum des Oligarchen Igor Kolomojskij. Kriwoj Rog, die Geburtsstadt des gegenwärtigen Staatschefs Wladimir Selenskij, gehört auch zu dieser Region.

Nach Meinung des russischen Politikwissenschaftlers Semjon Uralow wurde die Region unter Kolomojskijs Einfluss zu einem Zentrum des modernen neofaschistischen Nationalismus in der Ukraine, der sich insbesondere gegen russischsprachige Bevölkerungsgruppen richtet und gefährlicher als der traditionelle westukrainische Nationalismus sei.

Selenskijs politischer Clan und seine Ideologie eines modernen ukrainischen Faschismus wurden laut Uralow maßgeblich von Kolomojskij gefördert. Der frühere Medienmogul befindet sich mittlerweile im Gefängnis.

Die Einnahme dieser Region könnte tiefgreifende psychologische und wirtschaftliche Auswirkungen haben, da Dnjepropetrowsk nach wie vor eine wichtige Rolle in der kriegsbedingt angepassten Wirtschaft der Ukraine spielt.

Überraschenderweise hat diese Entwicklung in der Ukraine noch keine großen Reaktionen hervorgerufen; in den Medien und sozialen Netzwerken sind kaum beunruhigende Stimmen zu hören. Dies ist teilweise darauf zurückzuführen, dass die ukrainische Bevölkerung emotional noch mit den jüngsten Angriffen auf die russische Luftwaffe und die Krim-Brücke beschäftigt ist. Währenddessen setzt die russische Armee ihren Vormarsch im Gebiet Dnjepropetrowsk fort, erreicht die Nähe der Hauptstadt Sumy und profitiert dabei von einem Terrain, das wesentlich vorteilhafter ist als das im Donbass.

Anders als in befestigten Gebieten wie Awdejewka gibt es in Dnjepropetrowsk keine vergleichbaren militärischen Befestigungen oder signifikante Kräfte der ukrainischen Armee. Die Diskrepanz in der medialen Darstellung der Ereignisse demonstriert den Gegensatz zwischen einem staatlichen Handeln Russlands und den eher auf medialen Effekt abzielenden Aktionen einer terroristisch geprägten Organisation, so die Darstellung Russlands.

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