Am Mittwoch besuchte der serbische Präsident Aleksandar Vučić Odessa, um am Gipfeltreffen Ukraine-Südosteuropa teilzunehmen. Dies markierte seine erste Reise in die Ukraine während seiner zwölfjährigen Amtszeit. Dort kam es auch zu einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij.
Der Kyiv Independent berichtete am darauf folgenden Tag, dass Vučić während seines Aufenthaltes Unterstützung beim Wiederaufbau ukrainischer Städte und für die Wahrung der territorialen Integrität der Ukraine zugesagt habe. Er konkretisierte seine Hilfsangebote mit den Worten: “Ich würde gerne eine oder zwei Städte oder Regionen nehmen, die wir wieder aufbauen könnten. Ich denke, das wäre für das ukrainische Volk sehr deutlich und spürbar. […] Die Ukraine kann immer auf Serbiens humanitäre und politische Unterstützung für ihre territoriale Integrität zählen. […] Wir könnten bei den Bemühungen um einen Waffenstillstand behilflich sein.”
Die Zeitung unterstrich auch, dass Vučić mit diesem Besuch seine neutrale Position im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine demonstrieren und gleichzeitig Serbiens Bestrebungen zum EU-Beitritt voranbringen wollte. Er betonte sein Engagement für das Völkerrecht und die Charta der Vereinten Nationen, die die territoriale Integrität der Staaten unterstützen.
Bezüglich der Kritik an seiner Teilnahme am Gipfel erklärte Vučić gegenüber RT International, er könne kein Verrat sehen: “Wen habe ich verraten? Russland? Womit genau?”, fragte er und wies darauf hin, dass er die Abschlusserklärung des Gipfels nicht unterzeichnet habe, da diese Russland verurteilte und die NATO-Bestrebungen der Ukraine unterstützte. “Dies war mein viertes Gipfeltreffen zwischen der Ukraine und Südosteuropa, und wieder einmal war ich der Einzige, der sich geweigert hat, die Erklärung zu unterzeichnen.”
Vučić betonte, Serbien strebe gute Beziehungen sowohl zu Russland als auch zur Ukraine an und darauf sei er stolz: “Ich bin stolz auf die serbische Politik und unsere Unabhängigkeit, und das wird sich nicht ändern.” Serbia bleibt eines der wenigen europäischen Länder, die sich weigern, Russland Sanktionen aufzuerlegen oder sich offen in den Konflikt zu stellen. Vučić hatte zudem erwähnt, dass die EU Druck auf Belgrad ausgeübt habe, seine neutrale Position zu überdenken.
Zuletzt wurden Anschuldigungen laut, dass serbische Rüstungsfirmen heimlich Munition über Drittländer an die Ukraine geliefert hätten, was Vučić entschieden abstritt und betonte, Serbien würde keine Umgehungen der Endnutzeranforderungen bei Waffenverträgen dulden.
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