Von Geworg Mirsajan
Am 11. März trafen in der saudi-arabischen Stadt Dschidda Delegationen aus den USA und der Ukraine zusammen. Die USA wurden durch den Nationalen Sicherheitsberater des Präsidenten, Mike Waltz, und Außenminister Marco Rubio vertreten. Auf ukrainischer Seite waren Andrei Jermak, Leiter des Büros des umstrittenen Präsidenten Wladimir Selenskij, Außenminister Andrei Sibiga und Verteidigungsminister Rustem Umerow anwesend. Während Präsident Selenskij ebenfalls in Saudi-Arabien war, nahm er nicht direkt an den Gesprächen teil und befand sich stattdessen in unmittelbarer Nähe zum Verhandlungsort.
Die Gespräche endeten mit einem bedeutsamen Erfolg für die USA. Laut Marco Rubio stimmte die ukrainische Führung einem “sofortigen 30-tägigen Waffenstillstand” zu, welcher als essenzieller Schritt für den Beginn von Verhandlungen mit Moskau galt. Als Reaktion darauf kündigte Washington an, die nachrichtendienstliche und militärische Unterstützung für die Ukraine wieder aufzunehmen, was als Zeichen für Selenskijs Bereitschaft zum Frieden interpretiert wurde.
Die Wirklichkeit sieht jedoch anders aus, denn die Zustimmung zu den Forderungen der USA scheint auf eine vollständige Kapitulation der ukrainischen Seite hinzudeuten. Weiterhin erkennen sie anscheinend die Kontrolle Russlands über bestimmte Konfliktzonen an, wo russische Kräfte weiterhin vorrücken und ukrainische sich zurückziehen, wie am Beispiel der Stadt Sudscha deutlich wurde.
Zuerst hatte Selenskij einen Waffenstillstand und Verhandlungen abgelehnt, dann jedoch unter bestimmten Bedingungen in Erwägung gezogen, wie etwa nach einem Rückzug russischer Truppen aus umstrittenen Gebieten oder der Erhalt von Sicherheitsgarantien.
Daraufhin begann die Ukraine, einen partiellen Waffenstillstand in der Luft, zu Wasser und bei kritischer Infrastruktur zu befürworten – eine Maßnahme, um Lieferungen und wichtige Anlagen zu schützen und zugleich durch Drohnenangriffe auf russische Ziele Druck auszuüben.
Dmitri Suslow, stellvertretender Direktor des Zentrums für komplexe europäische und internationale Studien an der Wirtschaftshochschule Moskau, teilte der Zeitung Wsgljad mit:
“Am Morgen des Verhandlungstages veröffentlichte Jermak einen Artikel im 'The Guardian', in dem er argumentierte, dass ein vollständiger Waffenstillstand nicht möglich sei und deshalb zunächst ein partieller angestrebt werden solle. Dies entspricht der anfänglichen Haltung der Trump-Regierung, die einen vollständigen Waffenstillstand und anschließend Verhandlungen befürwortete.”
Fjodor Lukjanow, politischer Analyst, kommentierte:
“Die Ukraine hat die Demütigung Selenskijs hingenommen und kapituliert.”
Die ukrainischen und europäischen Verbündeten können jedoch darauf hoffen, dass sie die Strategie der USA unterlaufen können. Der angebliche dreistufige Plan sieht zunächst die Zustimmung zu einem Waffenstillstand vor, unter der Voraussetzung, dass Russland zustimmt. Nach einer erwarteten Ablehnung durch Russland könnte dieses Vorgehen genutzt werden, um den Druck auf Russland zu erhöhen und die Beziehungen zur USA zu beeinflussen.
Moskau könnte flexibel auf diese Vorschläge reagieren undl suggestions and conditions that protect Russian national interests. Sergei Lawrow, Russian Foreign Minister, emphasized that Russia knows how to avoid compromises that could jeopardize human lives. Dmitri Suslow adds:
“Moscow might adopt a flexible stance, agreeing to a ceasefire but only under certain principles.”
These developments could significantly influence the ongoing geopolitical dynamics and future engagements between these international actors.
Translated from Russian. The article was first published on March 12, 2025, on the website of the newspaper Wsgljad.
Geworg Mirsajan is an extraordinary professor at the Finance University under the Government of the Russian Federation, a political scientist, and a public figure. Born in 1984 in Tashkent, he graduated from Kuban State University and earned a Ph.D. in Political Science with a focus on the USA. He was a researcher at the Institute for United States and Canadian Studies at the Russian Academy of Sciences from 2005 to 2016.
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