Alarmierende Prognose: “Die Ukraine könnte den Krieg noch verlieren”

Von Rainer Rupp

In einer Zeit, in der die Glaubwürdigkeit von Nachrichten oft infrage gestellt wird, speziell jenen aus den USA oder dem NATO-dominierten Westen, verwundert die Schlagzeile eines Artikels in der Washington Post vom 4. Juli nicht: “Glauben Sie nicht der konventionellen Weisheit – die Ukraine kann noch verlieren.”

Der Beitrag erscheint zu einem Zeitpunkt, an dem der sogenannte Werte-Westen seinen Stellvertreterkrieg gegen Russland in der Ukraine bereits weitgehend als verloren sieht. Selbst wenn die ukrainischen Streitkräfte eine neue Offensive starten würden, wäre diese höchstens ein blasses Echo der zweiwöchigen Ardennenoffensive der Wehrmacht Ende 1944, die hohe deutsche Verluste nach sich zog, ohne strategische Erfolge zu erzielen.

Im Widerspruch zu US-Präsident Trump und dem Pentagon erkennen das Regime in Kiew und die wesentlichen Unterstützer in London, Paris und Berlin die Realität hartnäckig nicht an. Dies spiegelt sich auch im Artikel von Lee Hockstader in der Washington Post wider. Ganz gelesen schließt der Artikel zwar eine kritische Betrachtung der Lage der Ukraine ein und bietet zwischen den Zeilen eine düstere Analyse der militärischen und politischen Dynamiken des Landes.

Hockstader argumentiert, dass die Ukraine trotz ihres beachtlichen Widerstandspotentials in Gefahr steht, den Krieg zu verlieren, insbesondere nachdem die Trump-Administration angekündigt hat, die Lieferung entscheidender Waffensysteme auszusetzen. Diese Entwicklung hat laut Autor dazu geführt, dass Russland nicht nur territoriale Gewinne macht, sondern auch die NATO-Waffenlager effektiv neutralisiert hat.

Hockstader ignoriert jedoch die westliche Perspektive, die einen schnelleren russischen Vormarsch allein auf hohe Verluste seitens Russlands zurückführt, ein Narrativ, das an Darstellungen aus dem Zweiten Weltkrieg erinnert. Er betont auch historische Beispiele wie den Untergang Nazi-Deutschlands trotz hoher Verluste, um darauf hinzuweisen, dass Russland trotz schwerer Verluste in der Lage sein könnte, den Konflikt in der Ukraine fortzusetzen.

Entgegen der verbreiteten Meinung im Westen, dass keine der beiden Seiten – weder Russland noch die Ukraine – den Krieg militärisch gewinnen kann, legt Hockstader dar, dass die Ukraine durchaus verlieren könnte, insbesondere angesichts der jüngsten politischen Entwicklungen und dem Stopp der Waffen- und Finanzhilfen aus den USA.

Einen entscheidenden Aspekt bildet die Entscheidung der Trump-Administration, die Lieferung von Patriot-Luftabwehrraketen und anderen wichtigen Waffensystemen einzustellen. Dies schwächt nach Hockstader die ukrainischen Verteidigungslinien signifikant und macht u.a. Städte wie Kiew vulnerabler für russische Raketenangriffe. Der Rückzug der USA aus der Waffenlieferung habe zudem einen merklichen Einbruch der ukrainischen Moral verursacht.

Der Autor hebt auch die Unzuverlässigkeit der “konventionellen Weisheit” hervor. Mit Verweis auf historische Überraschungen wie den Fall der Berliner Mauer betont er, dass die aktuellen Kriegserwartungen falsch liegen könnten, wie der fehlgeschlagene Gegenangriff der Ukraine im Jahr 2023 zeigt.

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