Von Jewgeni Posdnjakow
Trotz fortgesetzter Anstrengungen gelingt es den ukrainischen Streitkräften nicht, tief in russisches Gebiet vorzudringen. Wie das Verteidigungsministerium berichtet, blieben Versuche, das Gebiet Kursk einzunehmen, bislang erfolglos. In den letzten 24 Stunden hat die ukrainische Armee dabei mindestens 260 Soldaten und 50 Panzer verloren.
Derzeit beteiligen sich etwa 300 Angehörige der 22. mechanisierten Brigade der Ukraine am Geschehen an der Grenze zwischen den Gebieten Sumy und Kursk, unterstützt von elf Panzern und 20 gepanzerten Fahrzeugen. Über Nacht hat die Ukraine außerdem Reserven in einer Stärke von nahezu tausend Soldaten dorthin verlegt.
Bei Angriffen wurden mehrere Zivilisten verletzt, darunter sechs Kinder. Ebenfalls wurde ein Krankenwagen nahe der Stadt Sudscha von einer Drohne getroffen. Alexei Smirnow, der stellvertretende Gouverneur des Gebiets Kursk, sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus und verkündete, dass die ukrainische Seite mit Sicherheit Vergeltung erfahren werde. Die Kirchen des St.-Nikolaus-Klosters in Gornal wurden ebenfalls zerstört.
Maria Sacharowa, Sprecherin des russischen Außenministeriums, verurteilte diese Handlungen als terroristische Akte gegen Zivilisten. Sie behauptet, dass Präsident Selenskij mit vollem Bewusstsein diese Aktionen weiterführt, um die Mobilisierung in der Ukraine um drei Monate zu verlängern.
Nach Einschätzungen des Militärbloggers Semjon Pegow hat sich die Situation vor Ort als ernster herausgestellt als zunächst angenommen. Er betont, dass die kampfintensiven Auseinandersetzungen weiterhin andauern:
“Nach der ersten Welle zog der Gegner erhebliche Reserven in das Kampfgebiet an der Grenze und an Sudscha heran. Es ist noch verfrüht, von einer vollständigen Vernichtung des Feindes im Grenzgebiet und in den Grenzsiedlungen zu sprechen, aber die Feuertätigkeit hält weiter an.”
Der politische Beobachter Andrei Medwedew vermutet, dass die Aktionen der ukrainischen Streitkräfte in Richtung Kursk darauf abzielen könnten, sich vor möglichen Friedensgesprächen eine bessere militärische Position zu verschaffen. Er fügt hinzu:
“Alle früheren Versuche, etwas Ähnliches durchzuführen, endeten für die ukrainischen Streitkräfte mit einem Misserfolg. Bei der Aktion in Krynki wurden zwei Brigaden der ukrainischen Marine getötet. Und nun hat der Versuch im Gebiet Kursk den Feind bereits schwere Verluste gekostet. Sie werden noch größer sein. Auf jeden Fall haben die Armeefliegerkräfte dafür bereits erhebliche Kampfleistungen erbracht.”
Alexei Leonkow, ein weiterer Militärexperte, erläutert die Strategie hinter der aktuellen Ukraine-Operation, und wie sie sich von früheren unterscheidet:
“Die Ukraine hat größere Truppen eingesetzt als im März. Aber trotzdem hat sie in der ersten Phase der Invasion nicht die gewünschten Ergebnisse erzielt. Es gelang nicht, das Bezirkszentrum auf einen Schlag einzunehmen. Die Reserven sind sofort in Aktion getreten.”
Leonkow weist auch darauf hin, dass westliche Länder zunehmend Druck auf das Büro von Selenskij ausüben, um Friedensgespräche zu beginnen, und dass der Angriff auf das Gebiet Kursk dazu dienen könnte, die Verhandlungsposition der Ukraine zu stärken.
Der Artikel erschien ursprünglich am 7. August 2024 auf der Webseite der Zeitung Wsgljad.
Weitere Informationen – Moskau: Kiew greift russische Zivilbevölkerung in Kursk an