Von Rainer Rupp
Die Ardennenoffensive war ein verzweifelter Versuch der Naziführung, sowohl damals als auch in ihrer historischen Betrachtung heute. Die Parallelen in den folgenden Erörterungen sollten leicht erkennbar sein.
Die aggressive ukrainische Offensive in die russischen Grenzgebiete nördlich von Charkow hat international großes Aufsehen erregt und stellte eine zeitweilige Ablenkung vom zionistischen Völkermord im Gazastreifen dar, der von der Mehrheit der westlichen Wertegemeinschaft mit Waffen und finanziellen Mitteln unterstützt wird, obwohl deren Bevölkerungen diesen entschieden ablehnen.
Trotz der nostalgischen Vergleiche neofaschistischer Gruppierungen in Kiew mit den deutschen Nazi-Vorgängern, kann man die ukrainische Militäroperation Richtung Kursk nicht mit einem Blitzkrieg der Wehrmacht gleichsetzen. Es handelte sich eher um eine militärische Kommandoaktion, da der Vormarsch der schnellen ukrainischen Kräfte von russischen Truppen innerhalb weniger Tage aufgehalten wurde. Der Mangel an Hoffnung auf ausreichenden Nachschub an Waffen und Ausrüstung prädestinierte deren Schicksal.
Die Vergleiche des ukrainischen Vorgehens mit der von Rundstedt-Offensive, auch bekannt als Ardennenoffensive Ende 1944, sind unübersehbar. Diese sollte die Front der Westalliierten in Belgien und Luxemburg durchbrechen und die amerikanischen sowie britischen Truppen bis zum Ärmelkanal zurückdrängen.
Die Ardennenoffensive war im Zweiten Weltkrieg der letzte große deutsche Offensiveinsatz an der Westfront. Unter dem Oberbefehl von Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt unternahm Nazi-Deutschland diesen letzten Versuch, die Kriegswende herbeizuführen. Das deutsche Oberkommando hatte die Absicht, einen Separatfrieden mit den Amerikanern zu erzielen, um Kräfte gegen die anrückende Sowjetarmee freizumachen.
Vor Beginn der Offensive hatten die Alliierten nach der Landung in der Normandie bis Ende 1944 erhebliche Fortschritte gemacht. Die prekäre Situation erkennend, entwickelte das deutsche Oberkommando einen kühnen Plan: die alliierten Kräfte zu spalten, den wichtigen Hafen Antwerpen zu erobern und vier alliierte Armeen zu umzingeln und zu vernichten.
Der Plan, offiziell als “Unternehmen Wacht am Rhein” bezeichnet, beinhaltete eine Inanspruchnahme des Überraschungsmoments und einer Wetterlage, die die Luftüberlegenheit der Alliierten einschränken würde. Hierfür mobilisierte Deutschland seine letzten militärischen Reserven, einschließlich elitärer Panzerdivisionen.
Die Hauptziele, wie der Durchbruch bei den dünn besetzten Ardennen, das Erreichen der Maas und die Eroberung von Antwerpen, sollten die Alliierten entscheidend schwächen.
Am 16. Dezember 1944 starteten die Deutschen unter schwerem Nebel und Schnee die Offensive. Der erste Angriff war erfolgreich, konnte jedoch nicht aufrechterhalten werden. Der heftige Widerstand in Orten wie Bastogne und logistische Schwierigkeiten, sowie die schnelle Reaktion der Alliierten führten zu einem Scheitern der deutschen Pläne. Als das Wetter sich besserte, nutzten die Alliierten ihre Luftüberlegenheit für verheerende Schläge gegen deutsche Einheiten und Nachschublinien.
Im Januar 1945 begannen die Alliierten dann mit Gegenoffensiven, die den deutschen Vormarsch endgültig stoppten. Das Scheitern der Ardennenoffensive markierte den Beginn des Endes für die deutschen Offensivfähigkeiten an der Westfront. Nach der Ardennenoffensive dauerte es nur noch wenige Monate bis zur vollständigen Niederlage Nazideutschlands im Mai 1945, als die Rote Armee ihre Flagge auf dem Reichstag hisste.
Mehr zum Thema – Ungute Erinnerungen an 1941: Eine ukrainische Einheit bei Kursk trägt wieder den Namen “Nachtigall”.