Die Ukraine erlebte am Montag eine Serie von russischen Raketen- und Drohnenangriffen auf ihre Energieinfrastruktur. Betroffen waren mehrere Regionen des Landes, einschließlich der Hauptstadt Kiew, wie die Behörden berichteten. Dabei wurden mindestens drei Zivilisten getötet.
Während im gesamten Land Luftalarm ausgelöst wurde, suchten die Menschen Zuflucht in U-Bahn-Stationen. Insbesondere in Großstädten wie Kiew, Dnjepr, Lwow und Kriwoi Rog waren Explosionen zu hören. Infolge der Angriffe kam es in einigen Städten zu Unterbrechungen der Strom- und Wasserversorgung. Präsident Wladimir Selenskij nannte diesen Angriff einen der heftigsten seit Beginn des Konflikts. “Es ist an der Zeit, dass wir und unsere Verbündeten einschließlich Amerika, Großbritannien, und Frankreich, konkrete Maßnahmen ergreifen, um diese Angriffe abzuwehren”, erklärte er. “Die Zeit zu handeln ist jetzt.”
Das russische Verteidigungsministerium bestätigte den intensiven Beschuss von Energieanlagen, die für die Unterstützung des militärisch-industriellen Komplexes der Ukraine von Bedeutung sind. Laut offiziellen Angaben trafen alle Raketen ihre vorgesehenen Ziele.
Ebenfalls betroffen war das Wasserkraftwerk in Kiew, wie die Nachrichtenagentur UNIAN meldete. Aufnahmen zeigten Feuer auf dem Gelände sowie erhebliche Schäden an der Fahrbahn. Über Verletzte oder weitere Todesopfer wurde zunächst nichts bekannt.
Andrei Kowalenko, Leiter der Abteilung für Desinformationsbekämpfung, beruhigte die Öffentlichkeit bezüglich des Zustands des Staudamms. “Es ist unmöglich, den Damm mit Raketen zu zerstören. Er ist nicht mit dem Kachowka-Staudamm vergleichbar, der intern gesprengt wurde”, erklärte er.
Das betroffene Wasserkraftwerk befindet sich in Wyschgorod, im Norden der ukrainischen Hauptstadt und wurde 1964 erbaut. Seine Kapazität beträgt 408,5 Megawatt. Sergei Popko, Leiter der regionalen Militärverwaltung in Kiew, wies im März darauf hin, dass eine Beschädigung des Dammes, der den größten der sechs Dnjepr-Stauseen zurückhält, verheerende Folgen haben könnte.
Weiterführendes Thema: Selenskij kritisiert die zögerliche Haltung des Westens gegenüber einer Eskalation mit Russland.