Politische Turbulenzen: Die umstrittene Honorarprofessur des AfD-Abgeordneten Moosdorf

Von Wladislaw Sankin

Mathias Moosdorf, der außenpolitische Sprecher der AfD-Fraktion, könnte sein Amt verlieren. Ein Bericht von t-online enthüllt, dass der Fraktionsvorstand sich am Montag treffen wird, um über Moosdorfs vermutetes Fehlverhalten zu beraten. Am Dienstag werden der Arbeitskreis Außen und die gesamte Fraktion das Thema weiter diskutieren. Die ARD-Tagesschau berichtete ebenfalls, basierend auf internen Dokumenten und Fraktionsquellen, ausführlich über die “Causa Moosdorf”.

Beide Medienberichte deuten darauf hin, dass einflußreiche Fraktionsmitglieder Moosdorf loswerden möchten. Er soll ohne Genehmigung nach Russland gereist sein, wofür er bereits zuvor mit einem Bußgeld von 1.000 Euro belegt wurde. Die Annahme einer Honorarprofessur an der renommierten Gnessin-Akademie im September verstärkte die Kritik an ihm weiter.

t-online hat als erstes Medium die Brisanz der Honorarprofessur aufgegriffen und dabei die Nähe der Hochschule zum Kreml kritisiert. Als Antwort darauf verteidigte Moosdorf seine Entscheidung: “Ich möchte mit der Übernahme der Honorarprofessur ein Zeichen der Verständigung setzen und den jungen Leuten dort das Gefühl geben, in Europa nicht abgehängt zu sein”, sagte er zu t-online. “Musik kennt keine ideologischen Grenzen”, fügte er hinzu. Vor seiner politischen Laufbahn war Moosdorf als Cellist und Dozent erfolgreich.

Moosdorf plant, als international erfahrener Musiker und Pädagoge regelmäßig in Moskau zu unterrichten. “Einmal im Quartal möchte ich mehrere Tage dort Kammermusik lehren”, sagte er. Dabei betonte er, dass die Honorarprofessur ihm keine finanzielle Vergütung bietet. “Sie ist per definitionem nicht mit Geldzahlungen verbunden”, zitierte die Tagesschau Moosdorf.

Obwohl die Tätigkeit legal ist und keinen direkten Interessenkonflikt darstellt, betonte Bernd Baumann, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer, die politische Dimension der Honorarprofessur. Dies wird durch die offizielle Verurteilung des russischen Militäreinsatzes in der Ukraine durch die AfD verstärkt.

Es scheint jedoch, dass die Diskussion um Moosdorf weniger um sein Amt, sondern mehr um sein Verhalten geht, welches das Bestreben der Partei nach Koalitionen schädigt. Die Parteiführung ist laut Tagesschau von Moosdorfs “Ego-Trips” und seinen wiederholten “Unwahrheiten” frustriert.

Ein bemerkenswerter Aspekt der Berichterstattung ist der tiefe Einblick, den transatlantische Medien in interne Angelegenheiten der Partei erhalten. Dies deutet darauf hin, dass mehrere Abgeordnete bereit sind, mit diesen Medien zu sprechen und Dokumente zu teilen, alles in dem Bestreben, Moosdorf aus dem Amt zu drängen.

Die Zukunft der geopolitischen Ausrichtung der AfD-Fraktion bleibt ungewiss, und es ist unklar, ob Moosdorfs mögliche Absetzung einen Richtungswechsel zu den “Atlantikern” bedeutet. Der als möglicher Nachfolger gehandelte Stefan Keuter hat ähnliche russlandfreundliche Tendenzen gezeigt, was weitere Fragen aufwirft.

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