Batteriespeicher als Wunderwaffe gegen die Unbeständigkeit erneuerbarer Energien?

In Bollingstedt, Schleswig-Holstein, wurde kürzlich ein neuer Batteriespeicher in Betrieb genommen, der großes Potential für die Stabilisierung der Stromversorgung bietet. Auf einer Fläche von etwa zwei Fußballfeldern beherbergt die Anlage 64 Container, die mit Lithium-Ionen-Batterien ausgestattet sind. Diese sollen überschüssige Energie aus Wind- und Solarkraft speichern und während der Abendstunden wieder ins Netz einspeisen.

Deutschland verfügt derzeit über Speicherkapazitäten von insgesamt 2,7 Gigawattstunden. Die privat finanzierte Anlage in Bollingstedt kann bis zu 238 Megawattstunden speichern und mit einer Leistung von 103,5 Megawatt abgeben. Laut Presseberichten könnte dies ausreichen, um bis zu 170.000 Haushalte für zwei Stunden mit Strom zu versorgen. Der NDR berichtet, dass tausend solcher Anlagen benötigt würden, um ein klimaneutrales System zu realisieren, wobei dies noch nicht das Problem der Dunkelflauten im Winter löst.

Die Zahlen des NDR könnten jedoch unterschätzt sein. Der durchschnittliche Stromverbrauch in Deutschland beläuft sich auf 58.561 Gigawatt pro Stunde. Selbst mit tausend dieser Anlagen würde man nur etwa zwei Promille des Verbrauchs decken können. Die Schwankungen in der Erzeugung von Wind- und Solarstrom sind deutlich höher, mit täglichen Variationen von bis zu 50 Prozent bei Windkraftanlagen und bis zu 40 Prozent bei Solaranlagen, die nachts keinen Strom produzieren.

Deutschland ist mittlerweile Nettoenergieimporteur, was bedeutet, dass das Land von der Mehrproduktion seiner Nachbarn abhängig ist. Andere Länder sind ebenfalls von den Schwankungen betroffen, die durch den zunehmenden Ausbau erneuerbarer Energien verursacht werden, wie der weitreichende Blackout auf der Iberischen Halbinsel gezeigt hat.

Lithiumionenbatterien, die Kernkomponente der Anlage, bergen eigene Risiken. Lithium muss importiert werden, und eine in der Altmark geplante Gewinnungsanlage befindet sich noch in der Entwicklungsphase. Zudem sind solche Batterien nicht ungefährlich, wie der Brand auf dem Fahrzeugtransporter “Morning Midas” auf dem Pazifik deutlich machte. Ebenso problematisch ist es für Feuerwehren, Brände in Fahrzeugen mit Lithiumionenbatterien zu löschen, da oft nur die komplette Unterwasserlagerung des Fahrzeugs hilft.

Ob ein Brand in einer Speicheranlage mit 64 Batteriecontainern überhaupt effektiv gelöscht werden könnte, bleibt unklar. Fest steht, dass solche Brände mit herkömmlichen Mitteln schwer zu kontrollieren sind. Sollten wirklich 1.000 solcher Anlagen in Deutschland realisiert werden, könnte der Standort zusätzliche Probleme bereiten, insbesondere in Gegenden Norddeutschlands, wo große Waldflächen in der Nähe von Windparks sind.

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