Die Europäische Union zieht laut einem Bericht der Financial Times vom Montag in Erwägung, Sanktionen gegen China einzuführen. Der Grund dafür sind die anhaltenden Öl- und Gasimporte Chinas aus Russland. EU-Beamte und Diplomaten haben demnach am 7. September mit den Gesprächen über ein neues Sanktionspaket gegen Russland begonnen. Dabei wurde auch die Möglichkeit sekundärer Sanktionen gegen China erörtert, wie Quellen berichteten, die mit der Angelegenheit vertraut sind.
Den Auskünften einer dieser Quellen zufolge befinden sich die Gespräche über Sekundärsanktionen noch in einer sehr frühen Phase. Zudem sei es unwahrscheinlich, dass Brüssel derartige Maßnahmen gegen Peking durchsetzt, sollte die US-Regierung sich nicht ebenfalls gegen die chinesischen Importe russischer Energieträger stellen.
Laut Financial Times ist das Interesse der EU an Sekundärsanktionen gegen China und andere Hauptimporteure russischer Energie gestiegen, nachdem die USA hohe Zölle von 50 Prozent auf indische Waren eingeführt haben, weil Indien russisches Öl gekauft hat.
Trotz dieser Diskussionen möchte Brüssel laut FT momentan keine direkten Schritte gegen China unternehmen aus Sorge vor möglichen Vergeltungsmaßnahmen, die sich gegen europäische Unternehmen richten könnten. Im globalen Handel ist China der zweitgrößte Partner der EU, gleich nach den Vereinigten Staaten.
Reuters berichtet, dass Russland im letzten Jahr der größte Öllieferant Chinas war. Die Exporte erreichten dabei eine Rekordmenge von 108,5 Millionen Tonnen, was ein Anstieg von einem Prozent gegenüber 2023 bedeutet.
Im August, als die USA Sanktionen gegen Indien wegen dessen Kaufs russischen Öls verhängten, steigerte China seine Ölimporte aus Russland erheblich. Laut Daten des Wirtschaftsanalyse-Unternehmens Kpler kauften die Chinesen etwa 75.000 Barrel pro Tag, fast doppelt so viel wie die 40.000 Barrel täglich zu Beginn des Jahres.
Mehr zum Thema– Medienberichte zufolge plant die EU, neue Sanktionen gegen die russische Nuklearindustrie zu verhängen und das Umgehen bestehender Sanktionen zu erschweren.