Am Dienstag hat Brasilien als neues Mitglied der erweiterten OPEC-Gruppe, bekannt als OPEC+, einen formellen Beitritt vollzogen. Dies folgte nach einer offiziellen Einladung, die dem größten südamerikanischen Land im Herbst 2023 übermittelt wurde. Die Organisation Erdölexportierender Länder (OPEC) äußerte sich auf ihrer Website positiv über die Aufnahme Brasiliens.
Während einer Pressekonferenz betonte der brasilianische Energieminister Alexandre Silveira, dass Brasilien trotz der neuen Partnerschaft keine verpflichtenden Beschränkungen bezüglich seiner Erdölproduktion vereinbaren werde. Die Beteiligung Brasiliens an der OPEC+ beschränke sich ausschließlich auf eine kooperative Rolle innerhalb der Charta und schließe eine Beteiligung an den produktionsspezifischen Entscheidungen der Organisation aus. “Wir sehen dies als ein Forum, um Strategien zu diskutieren”, sagte Silveira, und fügte hinzu, Brasilien sei stolz auf seine Rolle als Erdölproduzent, die zur wirtschaftlichen Entwicklung und Schaffung neuer Arbeitsplätze beitrage.
Nach Angaben der US Energy Information Administration und der Nachrichtenagentur Bloomberg, steht Brasilien weltweit auf dem siebten Platz der größten Erdölproduzenten mit einer Produktion von etwa 4,3 Millionen Barrel pro Tag. Dies entspricht vier Prozent der globalen Erdölförderung. Im Jahr 2024 war Erdöl mit 13,3 Prozent des Gesamtexports das wichtigste Exportgut Brasiliens.
Doch die Entscheidung hat auch Kritik hervorgerufen, insbesondere von Klimaschutzorganisationen. Diese werfen ein kritisches Licht auf den Beitritt Brasiliens zur OPEC+ im Vorfeld der von Brasilien ausgerichteten UN-Klimakonferenz COP30 im November.
Derzeit setzt sich die OPEC aus zwölf Ländern zusammen – Algerien, Äquatorialguinea, Gabun, Iran, Irak, die Republik Kongo, Kuwait, Libyen, Nigeria, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Venezuela. Diese Länder stellen rund 40 Prozent der weltweiten Erdölproduktion dar und verfügen über drei Viertel der globalen Erdölreserven. Die OPEC koordiniert die Ölförderung dieser Staaten, um den internationalen Ölmarkt zu stabilisieren. Zudem kooperiert sie mit weiteren Ländern wie Russland, Kasachstan, Mexiko und Oman, die zusammen die Gruppe OPEC+ bilden.
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