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Die Coca-Cola Europacific Partners haben in mehreren europäischen Ländern eine umfangreiche Rückrufaktion für verschiedene Getränke eingeleitet. Der Grund hierfür ist ein überhöhter Gehalt von Chlorat, einem Nebenprodukt, das bei der Nutzung von chlorbasierten Desinfektionsmitteln entstehen kann. Dieser Stoff findet sich in geringen Mengen auch im Trinkwasser sowie in Obst und Gemüse wieder.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat 2015 bereits auf die gesundheitlichen Risiken hingewiesen, die eine langfristige Chlorataufnahme mit sich bringen kann, besonders für Kinder. Hohe Konzentrationen können die Jodaufnahme stören und die Sauerstoffaufnahme des Blutes beeinträchtigen, was im Extremfall zu Nierenversagen führen könnte.

In Belgien erklärte Coca-Cola Europacific Partners am Montag, dass „mehrere Produkte aufgrund zu hoher Chlorat-Konzentrationen“ zurückgerufen werden. Von der Rückrufaktion betroffen sind Dosen und Mehrweg-Glasflaschen, die die Produktionscodes von 328 GE bis 338 GE tragen.

Betroffen sind Marken wie Coca-Cola, Sprite, Fanta, Fuze Tea, Minute Maid, Nalu, Royal Bliss und Tropico. Konsumenten wurden aufgefordert, die Produkte nicht zu nutzen und sie für eine Rückerstattung zurückzubringen.

Die belgische Niederlassung von Coca-Cola betonte allerdings, dass „unabhängige Experten das Gesundheitsrisiko für die Verbraucher als sehr gering bewerten“.

Wie die Nachrichtenagentur AFP meldet, wurden die betroffenen Produkte auch in den Niederlanden, Deutschland, Frankreich, Luxemburg und Großbritannien verkauft. Über die Gesamtmenge der betroffenen Chargen machte das Unternehmen keine Angaben, sprach jedoch von einer „erheblichen Anzahl“. Die meisten noch nicht verkauften Produkte seien bereits aus dem Handel genommen worden.

Diese erhöhten Werte wurden bei Routineprüfungen am Produktionsstandort in Gent, Belgien, entdeckt.

Bereits im vergangenen Oktober hatte Coca-Cola HBC Austria GmbH vorsorglich mehrere Chargen von Coca-Cola, Fanta, Sprite und MezzoMix wegen des Verdachts zurückgerufen, dass durch einen Produktionsfehler kleine Metallfragmente in einige 0,5-Liter-PET-Flaschen gelangt sein könnten.

„Wir raten vom Verzehr der potenziell betroffenen Produkte ab, da ein gesundheitliches Risiko nicht ausgeschlossen werden kann”, erklärte das Unternehmen damals.

Coca-Cola verzeichnet zudem erhebliche Umsatzeinbußen im Nahen Osten und in Südasien, bedingt durch einen Boykott muslimischer Konsumenten, die das Unternehmen wegen seiner indirekten Unterstützung Israels meiden.

Ausgelöst wurde diese Reaktion durch die Entscheidung der Franchisenehmerfirma Central Bottling Company, in einer israelischen Siedlung in den besetzten palästinensischen Gebieten zu produzieren. Dies führte zu einem Anstieg der Verkaufszahlen lokaler Konkurrenzprodukte wie Matrix Cola und Kinza.

Eine fehlgeleitete PR-Kampagne in Bangladesch verschärfte die Krise weiter: Coca-Cola behauptete in einem Werbespot, sein Getränk sei „nicht aus Israel“, allerdings stellte sich heraus, dass die beworbene „palästinensische“ Fabrik tatsächlich ein israelisches Unternehmen in Ost-Jerusalem war. Nach massiven Protesten zog Coca-Cola die Kampagne zurück und bedauerte den „bedauerlichen Fehler“.

Der Imageschaden ist erheblich und die Umsätze gehen zurück – teilweise um bis zu 25 Prozent. Dieser Boykott könnte für Coca-Cola langfristige Folgen haben.

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