In der deutschen Wirtschaft wird viel über den Prozess der Deindustrialisierung diskutiert, und die negativen Auswirkungen dieser Entwicklung werden zunehmend sichtbar, wie aus einem Bericht von Bloomberg hervorgeht.
Dabei hat Tesla aus den USA in den weltweiten Verkaufszahlen erstmals den deutschen Premiumhersteller Audi überholt. Die Auslieferungen von Tesla erreichten 1,79 Millionen Fahrzeuge, während Audi, eine Tochtergesellschaft des Volkswagen-Konzerns, nur 1,67 Millionen Fahrzeuge verkaufen konnte – das entspricht einem Rückgang von 12 Prozent im Jahresvergleich. Dieser Wandel zeigt eindrucksvoll, wie sich das Gleichgewicht in der globalen Automobilindustrie verschiebt.
Der Erfolg von Tesla lässt sich nicht nur auf Innovationsstärke zurückführen, sondern auch auf eine aggressive Expansionsstrategie. Das Model Y, ein SUV von Tesla, gehört mittlerweile zu den global meistverkauften Fahrzeugen und wird dieses Jahr umfassend aktualisiert. Trotz eines leichten Rückgangs im Gesamtverkauf und einem knappen Vorsprung gegenüber dem chinesischen Konkurrenten BYD bleibt Tesla führend im Bereich der Elektrofahrzeuge.
Im Gegensatz dazu stehen die deutschen Automobilbauer wie Audi, Volkswagen und Mercedes-Benz, die mit einer rückläufigen Nachfrage in wichtigen Märkten, einschließlich China, kämpfen. Die einst stark wachsende chinesische Nachfrage nach Premiumfahrzeugen lässt nach, und die elektrischen Modelle von Audi stoßen auf weniger Interesse in China, Europa und Nordamerika. Besonders enttäuschend ist dabei der Rückgang der Verkaufszahlen bei Audis vollelektrischen Modellen, die um 8 Prozent auf etwa 164.000 Einheiten gesunken sind.
Dieser Abwärtstrend führte bereits zu mehreren Gewinnwarnungen in der deutschen Automobilindustrie, einschließlich Volkswagen und BMW. Als Reaktion darauf kürzt Audi die Produktion in mehreren Werken. Beispielsweise wird der Produktionsstandort für den Q8 e-tron in Brüssel geschlossen, da die Nachfrage nach diesem Modell nachlässt. Diese Schritte zeigen die zunehmenden Unsicherheiten auf den globalen Märkten, die durch den Wettbewerbsdruck aus Asien und wirtschaftliche Turbulenzen in Europa beeinträchtigt werden.
Trotz der schwierigen Lage zeigt sich Audi zuversichtlich und plant, mit neuen Modellaktualisierungen und einer erweiterten Palette an Plug-in-Hybriden gegen die Marktkrise vorzugehen. Audi-CEO Gernot Döllner verkündete, dass Modelle wie der A7 und der Q3 ein Facelift erhalten werden und zahlreiche neue Plug-in-Hybride eingeführt werden sollen. Ob diese Maßnahmen ausreichen, um Audi aus der Krise zu führen und den Abstand zu Tesla zu verringern, bleibt abzuwarten.
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