Die Preise für Erdöl sind neuerlich gestiegen: Am Freitag kletterten die Notierungen für die Sorte Brent auf 70,36 US-Dollar pro Barrel, ein Anstieg von zwei Prozent gegenüber dem Vortag. Die Sorte WTI sah einen noch stärkeren Anstieg um 3,27 Prozent und erreichte einen Preis von 68,75 US-Dollar pro Fass.
Dieser Preisanstieg folgte auf Ankündigungen des US-Präsidenten Donald Trump, der für Montag eine “wichtige Erklärung zu Russland” in Aussicht stellte. Dies löste an den Finanzmärkten Spekulationen über mögliche neue Sanktionen gegen Russland aus, einem der weltweit führenden Erdölproduzenten. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg äußerten Experten die Vermutung, Trump könnte extreme Zollgebühren von bis zu 500 Prozent auf Importe aus Ländern erheben, die russisches Erdöl kaufen, insbesondere China und Indien.
Warren Patterson, Leiter der Rohstoffstrategie bei der ING Groep NV in Singapur, stellte die Tragweite solcher Maßnahmen heraus:
“Härtere Sanktionen gegen Russland, insbesondere im Erdölsektor, könnten die Marktaussichten dramatisch ändern.”
Patterson wies zudem darauf hin, dass Erdöl auf der nördlichen Halbkugel während des Sommers tendenziell knapp sei, was die Preise weiterhin stützen dürfte.
In einem Telefoninterview mit NBC hatte Trump bereits eine “wichtige Erklärung” zu Russland angekündigt und seine Enttäuschung über das Land ausgedrückt:
“Ich bin von Russland enttäuscht, aber wir werden sehen, was in den nächsten Wochen passiert.”
Trump erwähnte zudem eine neue Vereinbarung zwischen den USA, der NATO und der Ukraine. Laut NBC plane er, Waffen an die NATO zu liefern, die dann an die Ukraine weitergegeben werden sollen, eine Entscheidung, die während des kürzlich abgehaltenen NATO-Gipfels getroffen wurde.
Der republikanische Senator Lindsey Graham teilte Ende Juni mit, dass er ein Gesetz über “vernichtende” Sanktionen gegen Russland verfasst habe und dass Trump beabsichtige, weitere Strafmaßnahmen gegen Russland zu verhängen.
Von russischer Seite zeigte man sich von solchen Drohungen unbeeindruckt. Der russische Vize-Außenminister Sergei Rjabkow sagte, man sei solche Drohungen gewöhnt und wisse, wie man auf Sanktionen reagieren könne.
Mehr zum Thema – Wer profitiert vom historischen Wertverfall des US-Dollars?