Der Start des digitalen Euro wird für das Jahr 2029 angestrebt. Dies teilte Piero Cipollone, ein Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank (EZB), kürzlich in Frankfurt mit. Nach seinen Worten wird mit Hochdruck daran gearbeitet, die Einführung der digitalen Währung bis zu diesem Zeitpunkt voranzutreiben.
Erst vor einer Woche haben sich die Finanzminister der Eurozone auf ein Kundenlimit geeinigt, welches die Maximalbeträge für Transaktionen pro Kunde festlegt. Diese Übereinkunft ist laut Cipollone ein wesentlicher Fortschritt hin zum digitalen Euro. In einem Bericht von Bloomberg wurde diese Einigung als “bedeutender Durchbruch” gewertet.
Bei der Veranstaltung “Future of Finance”, die von Bloomberg in Frankfurt ausgerichtet wurde, äußerte sich Cipollone optimistisch:
“Die Gespräche auf der Ebene der Mitgliedstaaten verlaufen sehr konstruktiv.”
Auf eine Frage nach dem möglichen Einführungsdatum antwortete er, dass ein Start im Jahr 2029 realistisch sei.
Laut Bloomberg drängt die EZB schon seit Jahren auf die Einführung eines digitalen Euro, um die Abhängigkeit von großen Zahlungsdienstleistern wie Visa und PayPal zu reduzieren. Weiterhin gebe es Bedenken bezüglich der Nutzung US-basierter digitaler Stablecoins durch europäische Verbraucher, die von privaten Finanzinstitutionen herausgegeben werden. Die Entwicklung eines digitalen Euro gewinne auch zur Abwehr dieser Trends an Dynamik.
Cipollone sieht das Europäische Parlament als größte Hürde auf dem Weg zum digitalen Euro. Die Parlamentarier müssen ein Gesetz zur offiziellen Einführung der neuen Währung verabschieden. Am 24. Oktober soll dem Parlament ein Sachstandsbericht vorgelegt werden, woraufhin die Abgeordneten sechs Wochen Zeit haben, Änderungsvorschläge einzureichen. Anschließend folgen fünf Monate für Diskussionen. Cipollone deutet an, dass bis Anfang Mai eine Stellungnahme des Parlaments erfolgen könnte. Zur weiteren Planung sagte er:
“Wir sollten bis Ende des Jahres zu einem generellen Rahmen, den sie so nennen, eine Übereinkunft zwischen den Mitgliedstaaten erreichen.”
Ein Aspekt, den Bloomberg nicht erwähnt: Das EU-Parlament besitzt nur eine beratende Funktion und kann lediglich Änderungsvorschläge zu von der Europäischen Kommission ausgearbeiteten Gesetzestexten machen, die jedoch nicht bindend sind. Somit wird der digitale Euro eingeführt, ohne dass die europäischen Bürger direkt demokratisch einbezogen werden.
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