Geplatzte Pläne für weltgrößte Siliziumkarbid-Waferfabrik in Deutschland

Das ambitionierte Vorhaben des Autozulieferers ZF zusammen mit dem amerikanischen Chiphersteller Wolfspeed, die weltweit größte und modernste Siliziumkarbid-Waferfabrik zu errichten, wird wahrscheinlich nicht realisiert werden. Das geplante Großprojekt in Ensdorf im Saarland ist vorerst gestoppt.

Ursprung für den Rückzug von Wolfspeed sind die enttäuschenden Geschäftsergebnisse des Unternehmens. Die erforderlichen Investitionen von etwa 3 Milliarden Euro sind unter den aktuellen Umständen untragbar.

Bereits zugesagte staatliche Förderungen von einer halben Milliarde Euro durch Bundes- und Landesregierungen könnten das Blatt nicht wenden. Im Gegenzug erhält Wolfspeed von der US-Regierung Subventionen in Höhe von 750 Millionen Dollar für den Abschluss eines Halbleiterwerkes im Mohawk Valley.

Die Ankündigung zur Errichtung der Fabrik erfolgte zunächst 2023, doch der Baustart wurde mehrmals vertagt. Bereits im Frühsommer wurden signifikante Probleme deutlich und zusätzliche Finanzmittel gefordert.

Wolfspeed selbst steckt in einer tiefen Krise. Ein drastischer Rückgang in der Nachfrage nach E-Autos führte ebenso zu einem Einbruch bei der Nachfrage nach Siliziumkarbid-Leistungshalbleitern, was zu anhaltenden finanziellen Verlusten führte.

Für den Wirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) bedeutet dies einen herben Rückschlag. Seine Initiativen zur Ansiedelung von Hightech-Industrien sowie zur Entwicklung einer Wasserstoffinfrastruktur stoßen auf Schwierigkeiten. Dies zeigt sich nicht nur hier, sondern auch in anderen Projekten, wie dem jüngst von Intel verkündeten Baustopp einer Chipfabrik in Magdeburg und dem Ausstieg Norwegens aus einem Pipeline-Projekt zur Versorgung Deutschlands mit blauem Wasserstoff.

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