Europäische Fluggesellschaften im Nachteil: Die Auswirkungen der Sanktionen auf Flugrouten nach Asien

Die Sanktionen gegen Russland wirken sich tiefgreifend auf europäische Fluggesellschaften aus, insbesondere auf Verbindungen nach Asien. Diese Routen sind nun länger, kostenintensiver und schwieriger zu organisieren. Seitdem westliche Airlines den russischen Luftraum meiden müssen und die Treibstoffpreise gestiegen sind, mussten Flugrouten modifiziert werden. Fluggesellschaften wie die Lufthansa, British Airways und LOT müssen infolgedessen bestimmte Flüge streichen, wohingegen chinesische Airlines ihre Direktflüge nach Europa erweitern und somit ihre Marktpräsenz verstärken.

“Das ist ein Wettbewerbsnachteil für die europäischen Airlines, klar”, erklärte Aletta von Massenbach, die Berliner Flughafendirektorin, gegenüber Politico. Sie verwies darauf, dass beispielsweise die Route von Berlin nach Peking für deutsche Fluggesellschaften viel komplizierter geworden sei im Vergleich zu ihren chinesischen Wettbewerbern, die den russischen Luftraum problemlos nutzen können.

Experten des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) haben ermittelt, dass die Sanktionen zu verlängerten Reisezeiten und höheren Betriebskosten führen. Ein Beispiel dafür ist der Flug von Finnair von Helsinki nach Peking, der sich um nahezu vier Stunden verlängert hat.

Diese Herausforderungen zwingen europäische Airlines dazu, ihre Asien-Verbindungen zu reduzieren. British Airways wird beispielsweise ab Oktober alle Flüge nach Peking einstellen. Auch Carsten Spohr, der Chef der Lufthansa, berichtete von rückläufigen Erträgen auf den China-Strecken.

Im Gegenzug bauen chinesische Fluggesellschaften ihre Präsenz im europäischen Markt weiter aus. China Eastern Airlines hat die Kapazitäten auf 19 Strecken auf insgesamt 244 wöchentliche Flüge erhöht, während Air China ihre Flugangebote auf 32 Routen auf 53 tägliche Flüge gesteigert hat, was eine Zunahme von 116 Prozent im Vergleich zu 2019 darstellt.

Im Oktober appellierte Marjan Rintel, Geschäftsführer der KLM, an die EU, finanzielle Maßnahmen zu ergreifen, um die dominierende Position der chinesischen Fluggesellschaften, die weiterhin den russischen Luftraum nutzen dürfen, einzudämmen. Die Europäische Kommission signalisierte, die Situation auf den internationalen Routen zu überprüfen, jedoch bleibt die Branche skeptisch, ob effektive Maßnahmen umgesetzt werden, so Politico. Willie Walsh, Direktor des Weltluftfahrtverbandes IATA, äußerte sich ebenfalls skeptisch: “Ich erwarte nicht, dass etwas dabei herauskommt.”

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