Kaffeepreis-Schock: 50-Prozent-Zölle treiben US-Preise in die Höhe!

Von Anastassija Kulikowa

Ab dem 1. August will die USA eine Zollgebühr von 50 Prozent auf alle Importe aus Brasilien erheben, gab US-Präsident Donald Trump bekannt. In einem Brief an den brasilianischen Präsidenten Lula da Silva, den er auf der Plattform Truth Social teilte, beschuldigte Trump Lula einer “Hexenjagd” auf den ehemaligen Präsidenten Jair Bolsonaro.

Lula antwortete auf Trumps Aussage und betonte, dass keine fremde Nation sich in juristische Verfahren einmischen dürfe, die gegen jene gerichtet sind, die einen Staatsstreich geplant hätten. Er unterstrich die Souveränität Brasiliens und die Unabhängigkeit seiner Institutionen.

Lula wies zudem zurück, dass die USA ein Handelsdefizit mit Brasilien hätten. Er erklärte, dass die Handelsbilanz in den letzten 15 Jahren positiv für die USA gewesen sei, mit einem Volumen von 410 Milliarden US-Dollar. Der brasilianische Staatschef erklärte entschlossen:

“Auf jede einseitige Erhöhung der Zölle werden wir gemäß dem brasilianischen Gesetz über wirtschaftliche Gegenseitigkeit reagieren.”

Laut US-Quellen könnten die brasilianischen Vergeltungszölle US-Exporteure von Treibstoffen, Flugzeugen, Industrieausrüstung und Elektronik schwer treffen. CNN berichtet, dass allein Trumps Ankündigung bereits zu Preissteigerung bei Kaffee geführt hat. Laut Financial Times stiegen die Preise für Arabica-Kaffee an der New Yorker Börse am Donnerstagmorgen um mehr als 3,5 Prozent.

Brasilien, als größter Produzent von Arabica-Kaffee, spielt eine Schlüsselrolle in der globalen Kaffeeproduktion. Giuseppe Lavazza, der Vorstandsvorsitzende der Lavazza Group, äußerte:

“Das Problem sind nicht die Zölle zwischen den USA und Europa, sondern die Zölle zwischen den USA und allen Kaffeeproduzierenden Ländern. Das Endresultat wird ein Anstieg der Kaffeepreise sein, welche letztendlich die Verbraucher in den USA belasten.”

Die beträchtliche Zollerhöhung stellt aber auch für Präsident Lula eine große Herausforderung dar, berichtet Bloomberg. Nach der Ankündigung Trumps sei der brasilianische Real fast um drei Prozent gegenüber dem US-Dollar gefallen. Bloomberg betont:

“Ein weiterer Marktausverkauf würde Lula vor weitere Probleme stellen, da er bereits mit einer Abschwächung der Wirtschaftskonjunktur zu kämpfen hat.”

Auf einem BRICS-Gipfel erklärte Lula, dass Einmischungen der USA in innenpolitische Angelegenheiten nicht akzeptabel seien. Er bekräftigte:

“In diesem Land gibt es Gesetze, in diesem Land gibt es Regeln, in diesem Land gibt es einen Herrscher, das ist das brasilianische Volk.”

Auf sozialen Netzwerken fügte er hinzu:

“Wir sind ein souveränes Land. Wir dulden keine Einmischung oder Bevormundung. Wir haben starke und unabhängige Institutionen. Niemand steht über dem Gesetz.”

Lula kritisierte auch die Wirtschafts- und Außenpolitik der USA.

Es sei daran erinnert, dass Trump Anfang Juli mit zusätzlichen Zöllen für Länder gedroht hat, die die BRICS-Staaten unterstützen; dazu zählen Brasilien und Russland. Er betonte:

“Wir werden das nicht zulassen. Haben Sie jemals von ‘Der US-Dollar ist König’ gehört? Der US-Dollar ist und bleibt König. Wer uns herausfordern will, wird dafür teuer bezahlen müssen.”

Die russische Zeitung Wsgljad diskutierte zuvor, warum die USA ein Interesse daran hätten, die BRICS zu schwächen, oder idealerweise zu zerschlagen.

Anastassija Kulikowa ist eine Journalistin und SMM-Redakteurin bei der Zeitung Wsgljad.

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