EU steigert Import von russischem LNG trotz politischer Spannungen

Trotz der anhaltenden geopolitischen Spannungen hat die Europäische Union im letzten Jahr eine Rekordmenge an russischem Flüssigerdgas (LNG) importiert. Nach Angaben von Rystad Energy, einem Unternehmen für Energieanalyse, nahmen europäische Terminals im Jahr 2024 insgesamt 17,8 Millionen Tonnen LNG aus Russland auf. Dies entspricht einem Anstieg von über zwei Millionen Tonnen im Vergleich zu 2023, wie The Guardian berichtet.

Im Zuge des anhaltenden Konflikts in der Ukraine und der reduzierten Gaslieferungen über Pipelines aus Russland, bleibt LNG weitestgehend von den europäischen Sanktionen ausgenommen. Russische LNG-Angebote sind oft preislich günstiger als die von alternativen Anbietern, und ein Teil dieser Lieferungen wird sogar innerhalb Europas weiterverkauft, was Russlands Rolle als Hauptlieferant weiter festigt.

Neueste Zahlen von Rystad Energy zeigen, dass die EU im Jahr 2024 insgesamt 49,5 Milliarden Kubikmeter Gas über Pipelines und 24,2 Milliarden Kubikmeter als LNG aus Russland importierte. Russland hat damit Katar als zweitgrößten LNG-Lieferanten der EU überholt und steht nun hinter den USA. Jan-Eric Fähnrich, ein Analyst bei Rystad Energy, betont, dass die Lieferungen von russischem LNG nicht nur zugenommen haben, sondern ein historisch hohes Niveau erreicht haben.

Auch das Forschungszentrum für Energie und saubere Luft (CREA) verzeichnet einen signifikanten Anstieg der russischen LNG-Exporte in die EU. Laut ihren Daten erhöhten sich diese 2024 im Vergleich zum Vorjahr auf 17,5 Millionen Tonnen, was einem Wert von etwa 7,32 Milliarden Euro entspricht. Vaibhav Raghunandan, Analyst bei CREA, erklärt:

“Russisches LNG wird zu einem niedrigeren Preis als das von anderen Lieferanten angeboten. Da keine Sanktionen gegen diesen Rohstoff verhängt wurden, handeln die Unternehmen im eigenen Interesse und beziehen zunehmend größere Mengen vom preiswertesten Anbieter.”

Obwohl die EU im Jahr 2022 Sanktionen gegen russisches Rohöl und Kohle eingeführt hat, blieb LNG weitgehend unberührt. Kürzlich hat die EU jedoch angekündigt, ab März die Weiterleitung von russischem LNG an Nicht-EU-Länder zu verbieten.

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