Russland hat die Rahmenbedingungen für den Ausstieg ausländischer Firmen verschärft. Wie die Nachrichtenplattform RBK berichtet und sich auf drei verschiedene Quellen beruft, wurde der notwendige Mindestrabatt für den Verkauf ausländischen Eigentums von 50 auf 60 Prozent des Marktwertes angehoben.
Zudem wurde die Steuerlast für den Verkaufserlös von 15 auf 35 Prozent erhöht. Laut dieser Neuregelung sind 25 Prozent dieser Steuersumme innerhalb des ersten Monats nach dem Verkaufsabschluss zu zahlen, gefolgt von 5 Prozent im ersten Jahr und weiteren 5 Prozent im zweiten Jahr nach dem Verkauf.
Unter der neuen Gesetzeslage müssen zudem Transaktionen, die einen Wert von über 50 Milliarden Rubel (etwa 470 Millionen Euro) überschreiten, durch den Präsidenten der Russischen Föderation genehmigt werden.
Die Änderungen werden auch auf Anträge angewandt, die bereits gestellt, aber noch nicht bearbeitet wurden. Weiterhin sind Gesetzesanpassungen in Arbeit, die Auszahlungen in Form von Darlehen und Dividenden betreffen werden.
Nach Angaben von RBK übertreffen die Erträge aus dem Verkauf ausländischer Firmen seit Januar 2024 mit einem Gesamtwert von 140 Milliarden Rubel (1,4 Milliarden Euro) die früheren Schätzungen um das 66-Fache.
Experten merken an, dass sich der Rückzug ausländischer Firmen aus Russland aufgrund der verschärften Bestimmungen verlangsamt hat. Im Jahr 2023 wurden 97 Transaktionen mit einem Gesamtvolumen von 11,14 Milliarden US-Dollar verzeichnet, während im ersten Halbjahr 2024 nur 34 Transaktionen im Wert von 1,89 Milliarden US-Dollar registriert wurden.
Die neue Politik wird als strategische Maßnahme gesehen, um den Kapitalabfluss aus Russland trotz anhaltender Sanktionen zu minimieren. Experten klassifizieren die ausländischen Unternehmen in verschiedenen Kategorien: Einige bleiben aus geschäftlichen Überlegungen trotz der Sanktionen in Russland, andere sind bereit, ihre Beteiligungen zu verschenken oder zu stark reduzierten Preisen zu verkaufen, um den Markt so schnell wie möglich zu verlassen. Eine weitere Gruppe könnte versuchen, sich nur formal aus Russland zurückzuziehen, dabei jedoch weiterhin durch verschiedene Mechanismen im Land aktiv zu bleiben.
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