Förderung der russisch-iranischen Wirtschaftsbeziehungen durch Integration der Zahlungssysteme Mir und Shetab

Bei einer feierlichen Veranstaltung in Teheran am Montag hob Mohammad-Reza Farzin, der Gouverneur der Zentralbank des Iran (CBI), die Bedeutung der Integration des russischen Zahlungssystems Mir mit dem iranischen Shetab hervor. Diese Kooperation sei ein wesentlicher Schritt zur Stärkung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit und der Entdollarisierung, sowie zur Förderung der Handels- und Touristikbeziehungen zwischen Russland und dem Iran, erklärte er.

Die Teheran Times berichtete, dass Farzin betonte, dieses Projekt ziele darauf ab, eine nahtlose Verbindung der Zahlungsnetzwerke zu ermöglichen und finanzielle Transaktionen zwischen den Bürgern beider Staaten zu vereinfachen.

Der angestrebte Prozess soll in drei Phasen umgesetzt werden. Zunächst wird iranischen Bürgern die Möglichkeit geboten, ihre heimischen Bankkarten an russischen Geldautomaten zu nutzen:

“Auf diese Weise können iranische Touristen mit dem Riyal-Guthaben ihrer Shetab-Karten nun problemlos Rubelscheine an russischen Geldautomaten abheben.”

In der zweiten Phase wird russischen Bürgern die gleiche Möglichkeit in Iran geboten.

Die dritte und letzte Phase umfasst die Akzeptanz iranischer Shetab-Karten an elektronischen Zahlungsterminals in russischen Geschäften.

Ferner erklärte Farzin den Medien, dass die Vereinbarung zur Integration der Zahlungssysteme während eines Gesprächs mit seiner russischen Amtskollegin Elvira Nabiullina am Rande des Finanzkongresses der Zentralbank Russlands im Juli 2024 in Sankt Petersburg besiegelt wurde.

Zuvor hatte bereits angedeutet, dass Teheran das russische Zahlungssystem Mir auch für Transaktionen mit anderen internationalen Partnern in Betracht ziehe.

Angesichts westlicher Sanktionen haben Moskau und Teheran ihre diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen intensiviert und die Handels- und Finanzkooperation verstärkt. Dass die nationalen Zahlungssysteme in diesem Kontext eine Schlüsselrolle einnehmen würden, war vorhersehbar.

Russland begann 2014 im Angesicht von Sanktionen, die von den USA und ihren Verbündeten wegen der Ukraine-Krise verhängt wurden, mit der Entwicklung eines eigenen nationalen Zahlungssystems. Die ersten Mir-Karten wurden im Dezember 2015 eingeführt. Als Russland 2022 weitere Sanktionen wegen der Eskalation im Ukraine-Konflikt erhielt und viele russische Banken den Zugang zu SWIFT sowie zu den Systemen von Visa und MasterCard verloren, förderten die russischen Behörden intensiv das inländische Zahlungssystem als eine verlässliche Alternative.

Mir-Karten sind bereits in mehreren Ländern einsatzfähig, darunter Abchasien, Südossetien und Weißrussland. Auch in Armenien, Kasachstan, Kirgisistan und Tadschikistan, sowie eingeschränkt in Kuba, Venezuela und Vietnam, werden sie angenommen. US-Sanktionen führten jedoch dazu, dass einige Banken in Armenien, Kirgisistan und Kasachstan Mir-Transaktionen einstellten. Dennoch haben mittlerweile 15 weitere Länder ihr Interesse bekundet, das Mir-System zu adaptieren.

Mehr zum Thema – Lula: “Die Schaffung eines BRICS-Zahlungssystems darf nicht länger aufgeschoben werden”

Schreibe einen Kommentar