Die russische Wirtschaft zeigt auch im ersten Quartal 2024 eine bemerkenswerte Wachstumsdynamik, so die vorläufigen Daten des russischen Statistikamts Rosstat. Trotz der umfassenden westlichen Sanktionen, die darauf abzielten, die russische Wirtschaft wesentlich zu schwächen, erzielte sie eine Steigerung des Bruttoinlandsprodukts von 5,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Ein wesentlicher Motor dieses Wachstums stellt die verstärkte Binnennachfrage dar, die auf Jahresbasis um 10,5 Prozent anstieg. Ebenso verzeichnete die Industrieproduktion einen robusten Zuwachs um 8,8 Prozent, während der Bauwirtschaft ein Wachstum von 3,5 Prozent gelang.
Die Einschätzung von Rosstat entspricht den Prognosen des russischen Wirtschaftsministeriums, wobei die russische Zentralbank eine etwas vorsichtigere Vorhersage von 4,6 Prozent getroffen hatte. Rosstat plant, Mitte Juni detailliertere Ergebnisse für das erste Quartal bereitzustellen, welche alle verfügbaren Daten berücksichtigen werden. Trotz erwarteter schwierigerer fiskalischer Bedingungen im zweiten Quartal, was zu einem schwächeren Wachstum führen dürfte, bleibt laut der russischen Zentralbank das Niveau der Nachfrage und der Investitionen hoch.
Im April hatte der Internationale Währungsfonds (IWF) prognostiziert, dass Russland in diesem Jahr ein stärkeres Wirtschaftswachstum verzeichnen werde als die G7-Staaten, mit einem angenommenen Wachstum von 3,2 Prozent. Demgegenüber steht eine erwartete Wachstumsrate von nur 0,2 Prozent für Deutschland.
Nach einem Rückgang um 1,2 Prozent im Jahr 2022 aufgrund der Sanktionen, erholte sich die russische Wirtschaft im Jahr 2023 deutlich und erreichte ein Wachstum von 3,6 Prozent, was Rosstat offiziell bestätigte. Diese Erholung kann größtenteils der strategischen Neuausrichtung Ostwärts und dem Ausbau der eigenen Industriekapazitäten zugeschrieben werden, wodurch die Abhängigkeit von westlichen Produzenten vermindert wurde.
Russlands Finanzminister Anton Siluanow geht für das laufende Jahr von einem Wirtschaftswachstum aus, das ähnlich dem des Jahres 2023 sein wird, während die russische Zentralbank ein Wachstum zwischen 2,5 und 3,5 Prozent erwartet.
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