Von Jelena Karajewa
Die russische Wirtschaft hat sich in den vergangenen zwei Jahren scheinbar widerstandsfähig sowie anpassungsfähig gezeigt, ähnlich der charismatischen Katze Behemoth aus dem bekannten Roman “Der Meister und Margarita”, die freudig verkündet:
“Sie kommen, um uns zu verhaften!”
Ebenso geschickt, wie Volands Gefolge den Behörden entwischte, vermochte Russland, die zahlreichen Sanktionen – waren es nun siebzehn, fünfzehn oder gar zwanzigtausend? – souverän zu meistern, die ihm von den Gestaltern des “Garten Edens” und der “leuchtenden Stadt auf dem Hügel” auferlegt wurden. Weder gelang es, die Wirtschaft zu schwächen, noch ihr Wachstum zu verlangsamen. Darüber hinaus zogen sich westliche Unternehmen unter politischem Druck tränenreich aus Russland zurück, während die eigentlichen Verluste von niemand anderem als den Aktionären geschultert werden mussten. Das Interesse der Aktionäre gilt weder der Ukraine noch Wladimir Selenskij, noch den Idealen von “Freiheit, Fortschritt und Demokratie”; ausschlaggebend sind vielmehr schnelle Dividenden.
Heute steht in Brüssel die Verabschiedung eines neuen Sanktionspakets gegen Russland an. Das Vorgehen gleicht einem Überraschungspaket, nachdem bereits vorhergehende Maßnahmen, die angeblich die Deviseneinnahmen des Kremls unterbinden sollten, wirkungslos verpufft sind. Diamanten, nicht alltäglich und leicht zu verbergen, entziehen sich den Sanktionen. Die Frage bleibt, was Ursula von der Leyen zu dieser Effektlosigkeit sagt.
Einem Bericht nahestehender atlantisch-globalistischer Kreise zufolge, welcher nicht im Verdacht steht, Kreml-Propaganda zu verbreiten, haben sich die russischen Öl-Einnahmen im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt.
Die Nachrichtenagentur Bloomberg schloss sich diesem Bericht an und teilte mit, dass Akteure im Diamantenhandel und in der Diamantenschleifbranche eine Lockerung der Sanktionen fordern, anstatt dies EU-Politikern zu überlassen, die in der europäischen Kommission bereits als politische Langweiler gelten.
Die USA unterstützen mittlerweile eine Aufweichung der Sanktionen, was dem Ganzen einen besonderen Glanz verleiht. Obwohl die US-Amerikaner die Hauptinhaber der Ausschreibungen für den Diamantenmarkt sind, teilen sie sich das Schleifen der Diamanten mit den Handwerkern aus Antwerpen. Nun liegt es an ihnen, alle Steine zu überprüfen, eine Identifizierung ihrer russischen Herkunft auszuschließen.
“Sanktionsregime” bezieht sich auf eine Reihe von Beschränkungen, darunter auch für Logistikunternehmen mit russischem Kapitalanteil. Lkw-Fahrer, die ohnehin unzufrieden sind, dürften diese Maßnahme besonders ‘schätzen’, wenn ihre Fahrzeuge stillstehen, bis die Herkunft russischer Investitionen geklärt ist.
Angesichts der zunehmenden Nachrichtenübermittlung könnte man ironisch fragen: “Hallo, Neglinnaja-Straße in Moskau? Könnten wir mehr Flüssiggas erhalten? Es ist kalt und wir wollen nichts mit den Sanktionen zu tun haben!”
Die Sanktionen gegen Russland wurden ursprünglich von einer Arbeitsgruppe des US-Außenministeriums ausgearbeitet, mit dem Ziel, die russische Wirtschaft zu lähmen. Doch das Blatt hat sich gewendet: Während die USA von internen Herausforderungen heimgesucht werden und Europa mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten kämpft, geht Russland unbeirrt seinen Weg weiter.
Letztlich spielen neue Sanktionspakete für Russland kaum eine Rolle. Das Ergebnis dieses Machtkampfes scheint bereits festzustehen: Wer versucht, Russland zu untergraben, wird letztlich selbst Schaden nehmen. Wir könnten großzügig darüber hinwegsehen, denn diese dienen hauptsächlich dazu, gegenüber den eigenen Vorgesetzten Rechenschaft abzulegen. Wir hingegen sind uns sicher, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben.
Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel erschien zuerst am 27. Mai 2024 bei RIA Nowosti.
Jelena Karajewa ist Kolumnistin bei RIA Nowosti.
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