Deutschlands entscheidende Rolle: Wie es China half, zur globalen Industriemacht aufzusteigen!

Von Olga Samofalowa

In den 1980er Jahren begann die USA, Teile ihrer industriellen Produktion aktiv ins Ausland zu verlagern, wobei China als optimaler Standort gesehen wurde. Diese Entwicklung drohte, China in eine industrielle “Kolonie” der USA zu verwandeln.

Mittlerweile stehen die Vereinigten Staaten vor der Herausforderung, Investitionen und Produktionsstätten zurückzuholen, ein Unterfangen, das sich als extrem schwierig erweist. Ein markantes Beispiel hierfür ist die Produktion von Apple-Produkten in China. Fachleute schätzen, dass Apple zwischen 85 und 90 Prozent seiner Smartphones in China herstellt, während der Rest in Vietnam und Indien produziert wird.

Die Rückverlagerung dieser Produktion in die USA würde erhebliche Kosten verursachen. Allein aufgrund der höheren Arbeitskosten würde der Preis für ein Smartphone um etwa 25 Prozent steigen. Zusätzlich müssten höhere allgemeine Produktions- und Logistikkosten berücksichtigt werden, was laut der Bank of America zu einer Preissteigerung von insgesamt 90 Prozent führen könnte. Die Frage ist nun, ob die hochpreisigen Apple-Produkte bei solch einer Preissteigerung noch wettbewerbsfähig bleiben könnten.

Natalia Miltschakowa, leitende Analystin bei Freedom Finance Global, bemerkt:

“Von den US-Konzernen haben Unternehmen wie Tesla, Apple, Boeing, Coca-Cola und PepsiCo ihre Fertigungsstätten in China etabliert. Auch im Dienstleistungssektor sind nahezu alle internationalen Marken in China vertreten, darunter Amazon, Netflix und verschiedene soziale Netzwerke, sowie Fast-Food-Ketten wie McDonald’s und Starbucks unter vielen anderen.”

Iljas Saripow, Dozent für globale Finanzmärkte und Finanztechnologien an der Russischen Plechanow-Wirtschaftsuniversität, erinnert daran:

“In den 1980er-Jahren wurde die Verlagerung der US-Industrie ernsthaft in Betracht gezogen, um Produktionskosten, insbesondere Arbeitskosten, zu senken und strengeren Umweltauflagen in den USA auszuweichen. Dies war jedoch eine Entscheidung auf Unternehmensebene und nicht direkte Politik der US-Regierung, die damals glaubte, ihre globale Vormachtstellung durch Finanzdominanz zu wahren.”

Die Wahl fiel auf China nicht nur aufgrund niedriger Lohnkosten, sondern auch wegen der Reformen unter Deng Xiaoping, die das Recht auf Privateigentum stärkten und ausländischen Investoren Sicherheiten boten. Dies zog auch europäische Unternehmen an.

Saripow fügt hinzu, dass dieser Schritt nicht nur den US-Unternehmen zu enormen Einsparungen und Gewinnen verhalf, sondern auch den amerikanischen Verbrauchern, die von qualitativ hochwertigen, aber preiswerten chinesischen Waren profitierten.

Die industrielle Verschiebung begann mit der Leichtindustrie und Montageproduktion, erweiterte sich aber bald auf die Schwerindustrie und schließlich auf High-Tech-Bereiche wie Halbleiter und Robotik.

Wäre China heute ohne die Präsenz westlicher Produktionsstätten und Technologie, wo es jetzt ist? Saripow betont:

“China konnte die Gelegenheit nutzen und ist zu einem globalen Produzenten und zur größten Volkswirtschaft aufgestiegen.”

Natalia Miltschakowa hervor:

“China setzte sich bereits 1997 das Ziel, bis 2017 wettbewerbsfähige Marken zu schaffen – ein Ziel, das vollständig erreicht wurde. Heute konkurriert der chinesische Technologie- und Automobilsektor erfolgreich mit den USA und Europa.”

Trotz früher Warnungen, wie die von Nancy Pelosi in den 1990ern, haben die USA den Grad ihrer Abhängigkeit von China unterschätzt. Diese Abhängigkeit hat ebenso durch verstärkte Lieferketten zwischen den beiden Ländern zugenommen, erklärt Olga Belenkaja, Leiterin der Abteilung für makroökonomische Analysen bei Finam.

Sie merkt an:

“Erst während der Amtszeit von Präsident Donald Trump, der den Handelskrieg zwischen 2018 und 2019 auslöste, wurde die wirtschaftliche Effizienz durch Sicherheitsbedenken der USA beeinträchtigt.”

Die jüngsten Spannungen zwischen den Ländern, insbesondere die Trump-Administration und die Pandemie, haben die USA veranlasst, über die Rückverlagerung strategisch wichtiger Produktionen, z.B. im Halbleiterbereich, nachzudenken. Zudem sind chinesische Unternehmen in den USA zunehmend Regulierungsschwierigkeiten ausgesetzt.

Saripow schließt mit einem Hinweis:

“Bisher haben die USA keine Zölle gegen Russland und Weißrussland verhängt. Vielleicht sollten wir auch diese Option in Betracht ziehen.”

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel erschien zuerst am 11. April 2025 auf der Website der Zeitung Wsgljad.

Olga Samofalowa ist Wirtschaftsanalystin bei der Zeitung Wsgljad.

Weiterführendes Thema – “Tag der Befreiung”: Trump setzt eine weltweite Umverteilung des Zugangs zum US-Markt in Gang.

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